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Medizinischer Dienst moniert Qualitätsmängel in Kliniken

06.06.2024 3 Min. Lesedauer

Der Medizinische Dienst Bund (MD Bund) beklagt zahlreiche Qualitätsmängel im deutschen Gesundheitswesen und fordert mehr Versorgungsqualität. „Qualitäts- und Strukturdefizite (…) haben ein kritisches Ausmaß erreicht“, mahnte Stefan Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender des MD Bund, heute in Berlin. Die Versicherten hätten Anspruch auf Qualität und Sicherheit der Behandlung „ohne Wenn und Aber“. Die rund 15.000 Prüfungen des Medizinischen Dienstes im vergangenen Jahr zeigten, dass in Krankenhäusern notwendige Voraussetzungen teils nicht vorlägen. Vor allem fehlendes Fachpersonal sei das Problem. Für die Versicherten führe das zu vermeidbaren Risiken.

Nach Angaben des MD Bund wurden im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2023 knapp drei Millionen (2.955.000) sozialmedizinische Begutachtungen vorgenomment. Im Auftrag der Krankenkassen beantworteten sie unter anderem 482.000 versichertenbezogene Fragen zur Arbeitsunfähigkeit, 346.000 zur Rehabilitation und 238.000 zu Hilfsmitteln. Zudem überprüfte der Dienst gut 1,4 Millionen Krankenhausabrechnungen und beanstandete etwa jede zweite Rechnung. „Wir sehen die Entwicklung weg von den Einzelfallprüfungen hin zu mehr systematischen Prüfungen von Qualitätskriterien positiv“, machte Ulf Sengebusch, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Sachsen, deutlich. Die Versicherten sollten gerade in Zeiten knapper Ressourcen auf einheitliche Qualitätsstandards vertrauen können.

Im Bereich der sozialen Pflegeversicherung nahmen die Begutachtungen zur Feststellung von Pflegebedürftigkeit um knapp 40 Prozent zu – von etwa 1,8 Millionen Begutachtungen im Jahr 2017 auf rund 2,9 Millionen im vergangenen Jahr. „Unser Ziel ist, die Versicherten auch in Zukunft – bei steigenden Antragszahlen – zeitnah und in einer hohen Qualität zu begutachten“, erklärte Carola Engler, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des MD Bund. „Neben dem Hausbesuch, der vor allem in der Erstbegutachtung eingesetzt wird, wollen wir ortsungebundene Begutachtungsformate wie Telefon- und Videobegutachtungen breiter einsetzen.“ Derzeit werde geprüft, wie die Effizienz der Begutachtung verbessert werden könne, um allen Versicherten auch „langfristig individuell“ gerecht zu werden. (ts)

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