Update

Mindestmengen führen zu Konzentration bei Speiseröhren-OPs

15.04.2025 2 Min. Lesedauer

Bei komplexen Operationen an der Speiseröhre hat es durch die Anhebung der Mindestmenge von jährlich zehn auf 26 Eingriffe 2023 eine deutliche Konzentration der Leistungen auf weniger Klinik-Standorte mit höheren Fallzahlen gegeben. Das geht aus den heute veröffentlichten und aktualisierten Daten im Online-Portal „Qualitätsmonitor“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Während 2022 noch 42 Prozent der Fälle in Kliniken mit weniger als 26 Eingriffen pro Jahr behandelt wurden, waren es 2023 nur noch 23 Prozent. „Die Daten bestätigen den positiven Trend, der auch in der Mindestmengen-Transparenzkarte der AOK sichtbar ist“, sagt WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber.

Dass trotz höherer Fallzahl-Vorgaben trotzdem noch etwa jede vierte Speiseröhren-OP in Kliniken unterhalb der Mindestmenge durchgeführt wurde, ist nach Worten Klaubers durch Ausnahme- und Übergangsregelungen zu erklären. Die größten Fortschritte gab es laut Qualitätsmonitor in Hessen: Während hier 2022 nur 13 Prozent der Behandlungen in Kliniken mit mehr als 26 Fällen pro Jahr vorgenommen wurden, waren es 2023 bereits 75 Prozent.

Für alle sechs im Qualitätsmonitor abgebildeten Indikationen wurden die Kennzahlen und Daten für 2023 ergänzt. Demnach ist bei den Herzinfarkt-Behandlungen in Kliniken ohne Herzkatheterlabor (HKL) nach einem positiven Trend eine Stagnation sichtbar: So lag der Anteil der Patienten mit einem Herzinfarkt, die in einer Klinik ohne HKL behandelt wurden, sowohl 2022 als auch 2023 relativ konstant bei knapp fünf Prozent. „Wir verzeichnen für 2023 insgesamt 8.430 Herzinfarkt-Fälle, die nicht leitliniengerecht versorgt wurden“, so Klauber. Die Einführung der Leistungsgruppen im Rahmen der Krankenhausreform könnte nach seiner Einschätzung diese Fehlversorgungsrate reduzieren, wenn sie konsequent umgesetzt würde.

Der Vergleich der Bundesländer macht deutlich, dass es auch bei der Steuerung der Notfallpatienten in die „richtigen“ Kliniken noch Potenzial gibt. Demnach landeten in Hamburg gerade einmal 26 Herzinfarkt-Patienten in Kliniken ohne Herzkatheterlabor; im Saarland dagegen waren es 291 Fälle, was etwa zehn Prozent aller Herzinfarkt-Behandlungen in diesem Bundesland entspricht.

Auch hinsichtlich der operativen Behandlung von Brustkrebs in Krankenhäusern, die als Brustkrebs-Zentrum zertifiziert sind, gibt es laut Qualitätsmonitor kaum noch Bewegung: Weiterhin werden mehr als elf Prozent der Patientinnen mit Brustkrebs in nicht-zertifizierten Kliniken operiert (2023: 8.591 Fälle, 2022: 8.665 Fälle). (bhu)