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Mpox: WHO ruft Notlage aus – Angst vor Epidemie wie bei HIV

15.08.2024 2:30 Min. Lesedauer

In Afrika breitet sich eine neue, virulentere Variante von Mpox, vormals Affenpocken genannt, aus. Die Sublinie Ib der Klade I soll ansteckender, gefährlicher und auch sexuell übertragbar sein. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rief die höchste Alarmstufe, die „gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite“ (PHEIC), aus. Ihr Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus folgte damit dem einstimmigen Votum des Notfallkomitees. Es bestehe die Gefahr, dass sich der Ausbruch innerhalb Afrikas und global ausbreite, so Tedros.

Die WHO hatte vor zwei Jahren erstmals wegen Mpox einen PHEIC erklärt. Damals hatte die als milder geltende Klade II weltweit für eine Infektionswelle gesorgt. Tedros rief die Weltgemeinschaft zu Geld- und Impfstoffspenden auf. Es brauche eine koordinierte globale Antwort, um den Ausbruch einzudämmen. Zuvor hatte bereits Afrikas höchste Seuchenschutzbehörde, die Africa CDC, die kontinentale Notlage erklärt. Mindestens 13 Länder Afrikas sehen derzeit Mpox-Ausbrüche, teils durch ältere Varianten, teils durch die neue, im September 2023 in der Demokratischen Republik Kongo entdeckte Variante Ib. Letztere sei „viel virulenter“, sagte Ngashi Ngongo, Stabschef der Africa CDC, dem „Spiegel“. „Die Sterblichkeitsrate ist im Vergleich zu früheren Ausbrüchen deutlich höher, sie liegt in Afrika zwischen drei und vier Prozent.“

Die Klade I wird traditionell durch enge Kontakte mit infizierten Tieren oder Menschen übertragen. In Afrika stecken sich oft Kinder bei der Jagd auf Nagetiere an. Ende 2023 wurden für die Klade I erstmals auch sexuelle Übertragungen nachgewiesen. Diese sei auch „sexuell übertragbar“, so Dimie Ogoina, Vorsitzender des WHO-Notfallkomitees. Auch Ngongo warnte: „Was uns große Sorgen bereitet, ist auch die Tatsache, dass die Variante Ib auch durch sexuellen Kontakt übertragen wird. Im schlimmsten Falle wird das zu einer Art neuer HIV-Epidemie.“ Er mahnte globale Hilfe an. „Wenn wir jetzt nicht handeln, wird die Lage explodieren und Mpox sich auch jenseits von Afrika ausbreiten.“

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und das Robert-Koch-Institut (RKI) sehen derzeit für Deutschland kein erhöhtes Risiko. Bisher seien keine Infektionen mit der Klade I bekannt, erklärten sie heute auf G+G-Anfrage. Auch seien Impfstoffe verfügbar, betonte eine BMG-Sprecherin. Das Virus ist mit dem Pocken-Virus verwandt. Pocken-Vakzine wirken daher auch gegen Mpox. Der globale Ausbruch 2022 wurde durch die Klade II verursacht, die auch durch sexuelle Kontakte übertragbar ist. Die damalige Notlage wurde im Mai 2023 aufgehoben. (cm)

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