Update

Nur noch jede vierte junge Frau will mit der Pille verhüten

15.08.2024 2:30 Min. Lesedauer

Die Anti-Baby-Pille als Verhütungsmittel verliert bei Mädchen und jungen Frauen immer mehr an Beliebtheit. In den vergangenen drei Jahren ist die Verordnung von 35 auf 25 Prozent bei den unter 22-Jährigen weiter gesunken. Das geht aus einer Analyse der Daten von gesetzlich Krankenversicherten hervor, die der AOK-Bundesverband heute veröffentlichte.

Bis zum Alter von 22 Jahren übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Trotz des Rückgangs bleibt die Pille aber demnach insgesamt unter allen verordnungsfähigen Verhütungsmitteln, zu denen auch Spiralen, Vaginalring und Hormonpflaster zählen, das am häufigsten verschriebene Kontrazeptivum.

Bei der Nachfrage von Frauen und Mädchen zur Pille setzt sich zudem der Trend zu Präparaten mit geringerem Risiko für Thrombosen und Embolien fort. Hierbei handelt es sich um kombinierte Pillen, die Gestagene wie Levonorgestrel, Norethisteron und Norgestimat enthalten, wobei die beiden letzteren bei der Verordnung kaum eine Rolle spielten, heißt es in der Mitteilung weiter. Grund für den Sinneswandel sieht Eike Eymers, Ärztin im Stab Medizin des AOK-Bundesverbandes, in einer besseren Aufklärung. „Die Nachteile und Risiken von hormonellen Verhütungsmethoden werden heute öffentlich stärker thematisiert.“

Auch fühlten sich Frauen laut einer Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zunehmend durch das Internet, aber auch durch die ärztliche Beratung besser informiert, so die Expertin. „Das kann zu einer Verhaltensveränderung führen, aber auch zu einer kritischeren Einstellung gegenüber der Einnahme von Hormonen und zu einer bewussteren Entscheidung für risikoärmere Präparate.“ Eine weitere mögliche Erklärung sei die vermehrte Nutzung von Kondomen zur Verhütung. Gesicherte Erkenntnisse gebe es dazu jedoch nicht, da diese frei erhältlich seien.

Bei den Alternativprodukten, auf die zu Unverträglichkeiten neigende Frauen zurückgreifen können, ist lediglich die Minipille bei den Verordnungen leicht angestiegen. Diese gilt auch für stillende Frauen als geeignet, da sie kein Östrogen enthält. Hormonspirale sowie Hormonpflaster und Vaginalring haben der Erhebung zufolge hingegen kaum eine Bedeutung bei der Empfängnisverhütung. Auf welches Mittel die Wahl zum Schutz vor einer unerwünschten Schwangerschaft falle, müsse grundsätzlich immer individuell unter Berücksichtigung von medizinischen Vorerkrankungen und Lebensumständen getroffen werden, betont Eymers. (imo)

Pflichtfelder sind gekennzeichnet.

Beitrag kommentieren

Alle Felder sind Pflichtfelder.

Datenschutzhinweis

Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.

Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.