OECD: Deutschland bei Gesundheitsausgaben mit an der Spitze
Teuer, aber nicht immer auch top: Nur die USA und die Schweiz geben noch mehr für Gesundheit aus als Deutschland. Die Ergebnisse spiegeln das aber nicht durchgängig wider. Das geht aus dem nun vorgelegten Ländervergleich „Health at a Glance 2023“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Danach betragen die Gesundheitsausgaben hierzulande pro Kopf 8.011 US-Dollar. Übertroffen wird dies nur von den USA und der Schweiz mit 12.555 beziehungsweise 8.049 US-Dollar. Im OECD-Schnitt waren es 4.986 US-Dollar.
Für die Studie wurden 38 Länder verglichen. Trotz hoher Ausgaben schneidet Deutschland bei den Ergebnissen dabei teilweise nur mäßig ab: Bei der Lebenserwartung liegt es mit 80,8 Jahren gerade 0,5 Jahre über dem OECD-Schnitt; unter den westeuropäischen Ländern zählt es sogar zu den Schlusslichtern. Auch bei der Sterblichkeit infolge vermeidbarer Erkrankungen kommt Deutschland nur knapp über den Schnitt: OECD-weit gibt es laut Studie 158 vermeidbare Sterbefälle pro 100.000 Bürger, in Deutschland 129.
Gute Noten erzielt Deutschland hingegen beim Zugang zum Gesundheitssystem: 85 Prozent der Bürger zeigen sich zufrieden mit der Verfügbarkeit der Versorgung und damit deutlich mehr als im OECD-Schnitt mit 67 Prozent. Nur 0,1 Prozent der Befragten in Deutschland beklagen unerfüllte Bedarfe, OECD-weit sind es hingegen 2,3 Prozent. Auch bei der Zahl der Ärzte, Pflegekräfte und Klinikbetten liegt Deutschland durchgängig über dem OECD-Schnitt.
Der Ländervergleich offenbart aber auch Schwachpunkte bei der Versorgungsqualität: Demnach sterben hierzulande zwar weniger Menschen binnen 30 Tagen nach einem Schlaganfall als im OECD-Schnitt, dafür aber mehr nach einem Herzinfarkt. Die Zahl vermeidbarer Klinikaufenthalte rangiert mit 728 pro 100.000 Bürger höher als der OECD-Schnitt von 463. Auch im Kampf gegen die Volkskrankheit Diabetes lassen durchschlagende Erfolge auf sich warten: Die Diabetesrate rangiert nur knapp unter dem Länderschnitt.
Ein gemischtes Bild zeigt sich bei den klassischen Risikofaktoren: Mit 14,6 Prozent verzeichnet Deutschland zwar weniger Rauchende als der OECD-Schnitt (16 Prozent). Dafür wird aber mit 10,6 Liter pro Kopf mehr Alkohol getrunken. Die Adipositas-Rate liegt mit 16,7 Prozent unter dem OECD-Schnitt von 18,4 Prozent. Insgesamt waren in den untersuchten Ländern Herz-Kreislauf-Erkrankungen in 2021 für 25 Prozent der Todesfälle verantwortlich, Krebs für 20 Prozent. Fast ein Drittel der Todesfälle wäre laut OECD durch Prävention und frühzeitige Interventionen vermeidbar gewesen. (cm)
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