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Europäische Ärzte fordern Festhalten am Verbrenner-Aus

28.02.2025 3 Min. Lesedauer

Knapp 600 Ärztinnen und Ärzte aus ganz Europa haben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einem offenen Brief aufgefordert, am geplanten Ausstieg aus Verbrennungsmotoren im Jahr 2035 festzuhalten. Die Mediziner warnten vor den gesundheitlichen Folgen einer Verzögerung und kritisierten Forderungen nach einer Abschwächung von CO2-Grenzwerten.

„Luftverschmutzung ist das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko und verursacht jährlich über 300.000 Todesfälle in Europa“, machten die Unterzeichner deutlich. Feinstaub und Stickoxide erhöhten das Risiko von Allergien, Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Schlaganfällen. Kinder seien besonders gefährdet, an Lungenerkrankungen durch Luftschadstoffe zu erkranken. „Laut der EU-Umweltagentur EEA sind fast alle Bewohnerinnen und Bewohner europäischer Städte Feinstaubbelastungen ausgesetzt, die über den WHO-Grenzwerten liegen.“

Laut Schätzungen des Weltwirtschaftsforums könnten die klimabedingten Gesundheitsauswirkungen bis 2050 zu 14,5 Millionen zusätzlichen Todesfällen und wirtschaftlichen Verlusten in Höhe von 12,5 Billionen Dollar führen, heißt es im Brief. „Je sauberer die Luft, desto mehr kann die EU an Gesundheitskosten sparen“, erklärte Claudia Traidl-Hoffmann, Professorin für Umweltmedizin und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen.

Foto: Person sitzt vor Rechner und schaut eine CO₂-Bilanz an
Der Klimawandel und die damit einhergehenden Wetterextreme können zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Klimaschutz wird daher immer stärker auch als Gesundheitsschutz verstanden. Die Digitalisierung kann laut Experten erheblich zur Einsparung von CO₂ beitragen.
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Neben den Abgasen seien es die Auswirkungen der fortschreitenden Klimakrise selbst, die mit längeren Hitzewellen und anderen Extremwetterereignissen die körperliche und psychische Gesundheit der Menschen bedrohten. „Die Begrenzung der Klimakrise ist entscheidend, um die Gesundheit der Europäerinnen und Europäer zu schützen – jedes Zehntel Grad zählt“, betonte der Geschäftsführer der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), Christian Schulz.

Den Brief haben Ärztinnen, Ärzte und Verbände aller Fachrichtungen unter anderem aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, den Niederlanden, Schweden, Finnland, Litauen, Spanien, Italien, Kroatien, Ungarn, Tschechien und Großbritannien unterschrieben. Der EU-Beschluss zum Verbrenner-Aus sieht vor, dass ab 2035 keine neuen Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zugelassen werden dürfen. Zuletzt war das Verbot wieder in die Diskussion geraten, weil aus der Autoindustrie und mehreren EU-Staaten Forderungen nach einer Lockerung der Regeln laut wurden. Derzeit berät die EU-Kommission mit der europäischen Autoindustrie. Die Ergebnisse sollen am 5. März vorgestellt werden. (ts)

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