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Patientensicherheit in Europa: Zwei von drei Staaten haben keinen nationalen Plan

20.12.2024 3 Min. Lesedauer

Nur ein Drittel aller Staaten in der europäischen Region hat einen nationalen Plan für Patientensicherheit. Deutschland gehört nicht dazu, wie ein heute veröffentlichter Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO darlegt. Der Bericht präsentiert erstmals eine Querschnittsanalyse zur Versorgungsqualität und Patientensicherheit in 53 Ländern der Europäischen Region der WHO. Die Untersuchung belege einen „signifikanten Zusammenhang“ zwischen der Umsetzung nationaler Aktionspläne und einer höheren Lebenserwartung, stellt die WHO fest. Patientenschützer in Deutschland fordern seit langem einen Aktionsplan zur Patientensicherheit. Eine entsprechende Petition an den Bundestag scheiterte am vergangenen Donnerstag am Quorum.

Für den Bericht untersuchte die WHO 46 Indikatoren aus insgesamt sechs Bereichen, die die Qualität der Versorgung und Gesundheit der Bevölkerung widerspiegeln. Länder, die nationale Richtlinien zur Patientensicherheit oder Versorgungsqualität umsetzten, hätten eine gesündere Bevölkerung, schreiben die Autoren. Nur ein Drittel der Länder in der Region hat laut WHO einen nationalen Aktionsplan für Patientensicherheit. Dagegen verfügten mehr als zwei Drittel über einen nationalen Plan zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen, darunter auch Deutschland. Nur vier Länder hätten einen Plan gegen die Verbreitung von Fehl- und Falschinformationen im Bereich Gesundheit aufgelegt, beklagt die Organisation. Deutschland gehöre nicht dazu.
 
Beim Qualitätsindex für die Versorgung ist die Bilanz Deutschlands durchwachsen. Exzellent schneidet es bei der Vermeidung von Wundinfektionen nach Operationen ab, bei Komplikationen durch Lungenembolie nach Hüft- und Knieersatz-OPs liegt es im Mittelfeld und bei der Meldung von Kunstfehlern durch Patienten erreicht es nur drei von 20 möglichen Punkten. 
 
Eine Petition für einen nationalen Aktionsplan Patientensicherheit an den Bundestag sollte eine Wende bringen. Die vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) gestartete Eingabe erhielt jedoch nicht genug Unterstützung. Mit nur 1.191 Unterschriften verfehlte sie die nötige Zahl der Mitzeichnungen von 30.000 deutlich. APS-Chefin Ruth Hecker zog trotz des Scheiterns eine positive Bilanz. Die Petition habe erhebliche Resonanz in sozialen Netzwerken und Medien erfahren. Dies zeige, dass das Thema viele Menschen bewege. (at)

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