Bündnis startet Petition für mehr Patientensicherheit
Eine Petition für einen nationalen Aktionsplan Patientensicherheit soll jetzt den bislang folgenlos gebliebenen Forderungen nach mehr Sicherheit in diesem Bereich Nachdruck verleihen. Denn jedes Jahr gebe es die gleichen vermeidbaren Behandlungsfehler, sogenannte Never Events, die zu schwerwiegenden Schäden bis hin zum Todesfall führten.
„Wir schauen uns das seit Jahren an - und es passiert nichts“, konstatierte Ruth Hecker, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS) heute in Berlin. Zu den Unterzeichnern zählen neben anderen die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) sowie die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). Auch 2023 habe es mehr als 150 Never Events gegeben, wobei die tatsächliche Zahl noch höher liege, so Hecker. Es gebe keine systematische Erfassung. „Patientensicherheit ist kein Entscheidungskriterium und kein Investitionskriterium in Deutschland“, beklagte die APS-Vorsitzende.
Dabei belegten Studien, dass die Patientensicherheit mit gezielten Maßnahmen erheblich verbessert werden könnte. Doch es fehle der „politische Wille, diese Herausforderung entschieden anzugehen“. Bei den jüngsten Debatten zur Krankenhausversorgung sei die Dimension der Patientensicherheit oft zu kurz gekommen. „Wir fordern deshalb eine ganzheitliche Strategie, einen nationalen Aktionsplan Patientensicherheit, der konkrete Maßnahmen, klare Verantwortlichkeiten und eine verbindliche Umsetzung garantiert“, betonte Hecker.
Hinsichtlich der ambulanten medizinischen Versorgung kritisierte der stellvertretende APS-Vorsitzende, Christian Deindl, das Ausbleiben einer systematischen Beschäftigung mit Fehlern. Auch liege kein ambulantes Never-Event-Register vor. Der Übergang von ambulant zu stationär sei besonders mit Risiko behaftet, da wichtige Informationen untergehen könnten. „Eine fehlerfrei funktionierende ePA in Kombination mit dem E-Medikationsplan können zur Verbesserung solcher Defizite beitragen“, so Deindl.
Weil Gesundheitsversorgung zum großen Teil Arzneimittelversorgung sei, warb Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening für den Erhalt der Apotheke vor Ort. Denn bei der Arzneimitteltherapie sei eine Expertise als „niedrigschwellige Anlaufstelle“ für die Patientensicherheit von großer Bedeutung. Eine deutliche Qualitätsverbesserung im Gesundheitssystem erwartet Thomas Schmitz-Rixen von der DGCH durch das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz. Es habe „einen guten Boden gelegt“ für die Umsetzung des Aktionsplanes. (imo)
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