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Höhere Zuschüsse für Heimbewohner zeigen kaum Wirkung

15.07.2024 3 Min. Lesedauer

Die höheren Pflegezuschläge bringen kaum Entlastung für Heimbewohner. Eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt, dass die Anfang Januar erfolgte Anhebung den rasanten Anstieg der Pflegekosten nicht abfedert.

Insbesondere die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie die pflegebedingten Eigenanteile hätten im ersten Halbjahr 2024 deutlich zugenommen, schrieb das WIdO heute. Der von der Regierung erhoffte Effekt der Anhebung der nach Wohndauer gestaffelten Zuschläge sei daher ausgeblieben.

Laut WIdO-Analyse betrug die durchschnittliche Zuzahlung von Pflegeheimbewohnern für ihre Pflegekosten Ende 2023 noch 874 Euro im Monat. Mitte 2024 lag die Belastung bereits bei 895 Euro. Neben den Pflegekosten stiegen auch die selbst zu tragenden Aufwände für Unterkunft und Verpflegung von 909 auf 952 Euro sowie die Investitionskosten von 484 auf 492 Euro. Damit liege die durchschnittliche Gesamtbelastung von Bewohnerinnen und Bewohnern inzwischen mit rund 2.340 Euro im Monat wieder auf dem Niveau von 2021, bevor die Eigenanteils-Bremse eingeführt wurde, schrieb das Institut.

Im Januar waren die Zuschläge für pflegebedingte Aufwände, die von den Pflegekassen gezahlt werden, erhöht worden: Für Pflegebedürftige, die bis zu einem Jahr in einer vollstationären Pflegeeinrichtung wohnen, stiegen sie von fünf auf 15 Prozent, bei einer Wohndauer von einem Jahr bis zu zwei Jahren von 25 auf 30 Prozent, bei zwei bis drei Jahren von 45 auf 50 Prozent und bei einer Wohndauer ab drei Jahren von 70 auf 75 Prozent.

Einzig bei Pflegebedürftigen mit langer Wohndauer haben die Zuschläge laut WidO für eine deutliche Entlastung gesorgt. Wer länger als drei Jahre im Heim lebte, zahlte für seine Pflege einen einrichtungsbezogenen Eigenanteil von lediglich 414 Euro. Dies betreffe knapp 40 Prozent der vollstationär Pflegebedürftigen. „Insgesamt ist der Trend zu immer höheren Eigenanteilen allerdings ungebrochen“, betonte Antje Schwinger, Leiterin des Forschungsbereichs Pflege beim WIdO.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte angesichts der steigenden finanziellen Belastungen für Pflegebedürftige und ihre Familien in der vergangenen Woche eine neue Debatte zur Begrenzung der Eigenanteile angestoßen. Der SPD-Politiker forderte zudem, dass sich die Bundesländer stärker an den Investitionskosten beteiligen sollen. (at)

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