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Pflegeassistenzausbildung: AOK fordert Vollfinanzierung durch Länder

08.08.2024 2 Min. Lesedauer

Die Ampelregierung will die Pflegeassistenz-Ausbildung vereinheitlichen. Der AOK-Bundesverband begrüßt das Vorhaben, mahnt jedoch eine vollständige Finanzierung durch die Bundesländer an. „Aktuell haben wir ein Mosaik aus 27 verschiedenen Ausbildungen in den Ländern“, sagte AOK-Vorständin Carola Reimann anlässlich der Fachanhörung zum gemeinsamen Referentenentwurf des Familien- und Gesundheitsministeriums. Dies sei mit Blick auf bundesweite Qualitätsstandards problematisch und auch nicht mehr zeitgemäß. Gleichzeitig übte Reimann Kritik am Vorhaben, die Kranken- und Pflegekassen mit den Ausbildungskosten zu belasten. „Hier sind eindeutig und vollumfänglich die Länder in der Pflicht“, so Reimann.

Der Entwurf sieht vor, dass die gesetzlichen Krankenkassen Ausbildungskosten im Umfang von über 219 Millionen Euro pro Jahr finanzieren. Die soziale Pflegeversicherung müsste 14,6 Millionen Euro jährlich beisteuern. „Das lehnen wir ab“, betonte Reimann. Dies widerspreche dem Koalitionsversprechen, pflegebedürftige Menschen finanziell bei den Eigenanteilen zu entlasten. Würde die Neuregelung zur Finanzierungsverantwortung der Pflegeassistenzausbildung wie geplant umgesetzt, drohten den Pflegebedürftigen und ihren Familien weitere Kostensteigerungen. „Das gilt es unbedingt zu vermeiden, die Eigenanteile sind ohnehin schon auf Rekordniveau“, stellte die Vorstandschefin fest. Laut Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) liegt die monatliche Zuzahlung in der vollstationären Pflege mit im Schnitt 2.339 Euro bereits auf einem Allzeithoch.

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts steigt die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis 2055 auf rund 6,8 Millionen. Mit dem Pflegeassistenzeinführungsgesetz will die Ampelkoalition den Pflegeberuf attraktiver machen und mehr Menschen für diese Ausbildung gewinnen. Der Entwurf sieht die Einführung einer 18-monatigen Assistenzausbildung vor. Die Absolventen sollen besser qualifiziert und mit mehr Aufgaben betreut werden, um so die Pflegefachkräfte stärker entlasten zu können. Dadurch erhofft sich der Gesetzgeber künftig insbesondere in der häuslichen Krankenpflege Einsparungen.

In der Stellungnahme begrüßt die AOK ausdrücklich die Einführung der generalistischen Assistenzausbildung. Sie sei notwendig, „um den Anforderungen der Pflegeberufe gerecht zu werden und ein adäquates Kompetenzniveau zu gewährleisten“. Positiv bewertet die AOK auch die Möglichkeit eines nahtlosen Übergangs in die Ausbildung zur Pflegefachperson und eine stärkere Anbindung der Pflegeausbildung an die Rehabilitation. (at)

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