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Pflegelöhne steigen um fast neun Prozent

01.11.2024 3 Min. Lesedauer

Die finanziell angeschlagene Pflegeversicherung gerät immer stärker unter Druck. Der durchschnittliche Stundenlohn in der Pflege stieg in diesem Jahr gegenüber 2023 um 8,8 Prozent, wie der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV) heute mitteilte.

Im Schnitt lag er bei 22,60 Euro. Der Verband begrüßte das, warnte aber gleichzeitig vor einer steigenden Belastung der Pflegebedürftigen. In den vergangenen Jahren sei eine jährliche Lohnsteigerung von im Schnitt etwa zwei Prozent üblich gewesen. „Die höheren Durchschnittslöhne in der Altenpflege zeigen, dass sich Pflegekräfte insgesamt auf eine faire Bezahlung verlassen können“, erklärte GKV-SV-Vorstandschefin Doris Pfeiffer.

Kehrseite der Medaille sei aber, dass sich höhere Löhne auf die Eigenanteile der Pflegebedürftigen auswirkten. Um die Lohnsteigerungen finanzieren zu können, müssten die Einrichtungen oftmals die Eigenanteile für Heimbewohner anheben. „Die Politik muss hier endlich Wege aufzeigen, um die steigende Belastung der Pflegebedürftigen wirksam zu begrenzen“, betonte Pfeiffer. Der starke Zuwachs zieht sich laut GKV-SV durch alle Beschäftigtengruppen.

Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung verdienen im Schnitt 19,26 Euro, knapp 9,9 Prozent mehr als 2023.  Pflegeassistenzkräfte mit einjähriger Ausbildung erhalten durchschnittlich 21,41 Euro, ein Plus von etwa 9,6 Prozent. Der neue Durchschnittslohn für Pflegefachkräfte beträgt 25,93 Euro, eine Steigerung von knapp 9,2 Prozent. Erhebliche Unterschiede gibt es zwischen den Bundesländern. Spitzenreiter sind Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, wo die Löhne um zehn Prozent stiegen. Schlusslichter sind Bremen mit einem Plus von vier und Berlin mit fünf Prozent. Für die Ermittlung der Durchschnittslöhne wertete der GKV-SV mehr als 11.000 Meldungen tarifgebundener Pflegeeinrichtungen aus. Seit 2022 werden nur noch Pflegeeinrichtungen zugelassen, die nach Tarif bezahlen.

Angesichts der stark steigenden Eigenanteile steht die Politik unter Handlungsdruck. Bereits jetzt liegt die monatliche Zuzahlung in der vollstationären Pflege mit im Schnitt 2.339 Euro auf einem Allzeithoch, wie eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) im Juli ermittelte. Die im Januar erhöhten Pflegezuschläge sorgen demnach kaum für Entlastung. Die Eigenkosten für Pflegeheimbewohner könnten in den kommenden fünf Jahren um bis zu 25 Prozent steigen. Um die steigenden Kosten zu begrenzen, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine Pflegereform zugesagt. (at)

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