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Pflegerat formuliert Pflichtenheft für die neue Regierung

25.02.2025 3 Min. Lesedauer

Die Erwartungen an die nächste Bundesregierung sind hoch. Der Deutsche Pflegerat (DPR) forderte heute, die Belange der Pflege zentral in einem Koalitionsvertrag zu verankern. Neben der Krankenhaus- und Pflegeversicherungsreform müsse „die Fachkräftesicherung und die inhaltliche und strukturelle Stärkung der Pflegeprofession oberste Priorität haben“, sagte DPR-Präsidentin Christine Vogler. Das Pflichtenheft ihrer Organisation für die neue Regierung beinhaltet zudem „einheitliche hochqualifizierte Bildungsstandards“ und „bedarfsgerechte und refinanzierte Personalschlüssel in allen Pflegebereichen“.

Um die Pflege attraktiver zu machen, müsse die nächste Regierung außerdem Bürokratie verringern und für mehr Wertschätzung sorgen. Der Rat greift auch Inhalte des vom Bundestag nach dem Ampel-Aus nicht mehr verabschiedeten Pflegekompetenzgesetzes auf. Es sollte der Pflege mehr Handlungskompetenzen zugestehen. Zum Beispiel bei der Versorgung von Menschen mit Diabetes, Wundheilungsstörungen oder Demenz sollten qualifizierte Pflegekräfte auch ohne ärztliche Anweisung entscheiden können.

Eine Kernforderung des Pflegerates bleibt die gleichberechtigte Vertretung der Pflege in den Gremien der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen. Weiterhin pocht der DPR darauf, das Recht „auf gute pflegerische Versorgung und gute Rahmenbedingungen für Pflegende“ im Grundgesetz zu verankern. Die neue Bundesregierung habe die Chance, „einen echten Neuanfang zu gestalten“, sagte Vogler. Wer die Pflege stärke, kräftige auch den sozialen Zusammenhalt.

Der DPR fordert überdies, präventive und gemeindenahe Versorgungsmodelle zu fördern. Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hatte dazu mit dem jüngsten Pflege-Report empirische Erkenntnisse geliefert. „Sowohl die Zahl der Pflegebedürftigen als auch die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen steigen regional sehr unterschiedlich“, sagte die Leiterin des WIdO-Forschungsbereiches Pflege, Susann Behrendt, heute G+G. Das unterstreiche die Bedeutung einer regionalen Pflegestrukturplanung. „Außerdem bedarf es an mehr Transparenz über das, was vor Ort – dort, wo die betagten und pflegebedürftigen Menschen leben – mittel- und langfristig vonnöten ist.“ In der Pflege zeige sich vor allem ein Personalproblem. „Auch darauf sollte mit neuen Modellen reagiert werden“, betonte Behrendt.

Nach einer Forsa-Umfrage für die AOK befürwortet eine große Mehrheit neue Pflegemodelle, bei denen Nicht-Pflegebedürftige und Pflegebedürftige gemeinsam leben und sich gegenseitig unterstützen. (toro)