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Weltnichtrauchertag: Politik nimmt E-Zigaretten ins Visier

31.05.2024 3 Min. Lesedauer

Zum heutigen Weltnichtrauchertag mahnen Politiker und Forscher ein entschiedeneres Vorgehen gegen Tabak- und Nikotinkonsum an. Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) warnte insbesondere vor E-Zigaretten, die gerade jüngere Menschen zum Probieren verlocken könnten: „Mit ihren oft knallbunten Verpackungen sowie fruchtig-süßen Geschmacksrichtungen täuschen sie leicht über ihre schädlichen und krebserregenden Inhaltsstoffe hinweg“, erklärte sie in der „Welt“. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), begrüßte auf dem Kurznachrichtendienst „X“, dass „immer weniger Jugendliche zu Nikotinprodukten greifen“.

Blienert warnte zugleich auch vor E-Zigaretten und forderte gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) ein Werbeverbot am Verkaufsort. Er wolle niemandem das Rauchen verbieten, aber dass in jeder Tankstelle oder an jeder Supermarktkasse für Tabak- und E-Zigaretten geworben werden dürfe, sei nicht länger hinnehmbar. Zudem schlug er höhere Tabaksteuern vor. Die Grünen-Gesundheitspolitikerin Kirsten Kappert-Gonther bezeichnete auf „X“ das Anfang 2024 in Kraft getretene neue, stärkere Werbeverbot für Tabakerzeugnisse, E-Zigaretten und dazugehörige Nachfüllbehälter als wichtigen Schritt, nun müsse es „mit konsequentem Nichtraucherschutz“ weitergehen. „Andere Länder machen es längst vor, das rettet Leben.“
 
Ein Bündnis aus verschiedenen Gesundheitsorganisationen, darunter das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), hatte Anfang dieser Woche in einem Brief an Bundestagsabgeordnete der Ampel-Koalition unter anderem ein Verkaufsverbot von Zigaretten in Supermärkten gefordert. Tabakprodukte und E-Zigaretten sollten stattdessen nur noch in lizenzierten Fachgeschäften verkauft werden. Im Koalitionsvertrag war 2021 vereinbart worden, Regelungen für Marketing und Sponsoring bei Nikotin zu verschärfen. „Seither ist viel zu wenig passiert, die Koalition hat nicht geliefert“, monierte Katrin Schaller, kommissarische Leiterin der Stabstelle Krebsprävention am DKFZ, gegenüber der „Berliner Zeitung“.
 
Laut DKFZ gilt Rauchen als der wichtigste Risikofaktor für Lungenkrebs, an dem jedes Jahr in Deutschland etwa 56.500 Menschen erkranken. Gerade bei Kindern und Jugendlichen werden E-Zigaretten immer beliebter. 2022 nutzten in der Europäischen Region der WHO Schätzungen zufolge 12,5 Prozent der Jugendlichen E-Zigaretten. Weltweit konsumierten im gleichen Jahr mindestens 37 Millionen junge Menschen im Alter von 13 bis 15 Jahren irgendeine Form von Tabak. (ts)

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