Psychische Belastung von Kindern ist weiter hoch
Kindern und Jugendlichen in Deutschland geht es psychisch immer noch schlechter als vor der Corona-Pandemie. Das geht aus der neuesten Befragung der Copsy-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf hervor. Hatte sich das psychische Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen nach der Pandemie zunächst verbessert, setzte sich dieser Trend im Herbst 2024 nicht weiter fort. Demnach berichteten etwa fünf Prozent mehr Kinder und Jugendliche über eine schlechtere psychische Gesundheit als vor der Pandemie.
21 Prozent gaben an, dass ihr Wohlbefinden eher schlecht sei und sie Angstsymptome oder andere psychische Beschwerden hätten. 22 Prozent litten weiter unter psychischen Auffälligkeiten. Als Gründe wurden vor allem die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, wirtschaftliche Unsicherheiten und der Klimawandel genannt. „Das verunsichert die Kinder zunehmend und macht ihnen auch Sorgen. Sie haben Zukunftsängste", sagte die Leiterin der UKE-Forschungsgruppe, Ulrike Ravens-Sieberer. Bei Kindern mit Sorgen sei das Risiko für psychische Auffälligkeit dreifach erhöht.
Nicht hilfreich sei zudem, dass Kinder und Jugendliche derzeit soziale Medien sehr stark nutzten, teilweise sogar noch stärker als während der Coronazeit, heißt es in der Studie. Demnach wird ein Drittel (32 Prozent) der Kinder und Jugendlichen in sozialen Medien regelmäßig mit belastenden Inhalten wie ungefilterten Nachrichten über Krisen konfrontiert. Ein Fünftel fühlt sich durch Ausgrenzung und Abwertung in sozialen Medien zusätzlich belastet.
Ein wichtiger Punkt für das Wohlbefinden ist laut Studie der soziale Status. „Wir konnten feststellen, dass Risikofaktoren wie sozioökonomische Benachteiligung die Wahrscheinlichkeit für psychische Probleme erhöhen, während Kinder und Jugendliche, die optimistisch und zuversichtlich in die Zukunft schauen und sich von ihrem sozialen Umfeld gut unterstützt fühlen, besser geschützt sind“, erläuterte Ravens-Sieberer.
Eine weiteres zentrales Thema der Analyse ist die Einsamkeit. Demnach gaben 21 Prozent der Befragten an, sich einsam zu fühlen – vor der Pandemie waren es lediglich 14 Prozent. 72 Prozent der Befragten gaben an, sich wegen der aktuellen Kriege und Terrorismus zu sorgen, 62 Prozent wegen der wirtschaftlichen Unsicherheit und 57 Prozent wegen der Klimakrise. Die Bedenken über die Corona-Pandemie gingen jedoch zurück: Laut Studie sorgen sich nur noch 15 Prozent der Befragten darüber. (ter)
Datenschutzhinweis
Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.
Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.