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So viele Ärzte wie noch nie arbeiten im ambulanten Sektor

20.03.2025 2:30 Min. Lesedauer

Die Zahl der Mediziner und Psychotherapeuten im ambulanten Sektor ist so hoch wie nie. Wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) auf Grundlage ihrer neuen Arztzahlstatistik heute mitteilte, nahmen Ende 2024 insgesamt 189.551 Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten an der Versorgung in diesem Bereich teil. Die KBV schlägt dennoch Alarm, denn immer mehr junge Menschen entscheiden sich für eine Arbeit in Teilzeit oder in Anstellung. „Die Ressource Arztzeit bleibt ein knappes Gut“, sagte Vorstandschef Andreas Gassen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Ärzte und Psychotherapeuten um 1,1 Prozent gestiegen. Im ärztlichen Bereich fällt die Steigerung mit 0,6 Prozent geringer aus als in der Psychotherapie mit 3,6 Prozent. Das Durchschnittsalter lag mit 54 Jahren auf ähnlichem Niveau wie 2023. Unter den Niedergelassenen sind allerdings 33,7 Prozent 60 Jahre oder älter und damit dem Ruhestand nahe.

Auch wenn mit 123.752 Personen die Mehrheit der Niedergelassenen weiterhin in eigener Praxis tätig sei, verstetigt sich laut Statistik der Trend zu flexibleren Arbeitsformen. Im Jahr 2024 waren mehr als 55.000 Ärztinnen, Ärzte, Psychotherapeutinnen und -therapeuten angestellt, gut 25.000 davon in der Praxis einer Kollegin oder eines Kollegen.

Der Frauenanteil ist auf gut 52 Prozent gestiegen. Damit arbeiteten 99.288 Medizinerinnen und Psychotherapeutinnen in der vertragsärztlichen Versorgung. Gerade bei ihnen zeigt sich laut KBV-Vorstandsmitglied Sibylle Steiner der Trend hin zu Anstellung und Teilzeit besonders deutlich. „Fakt ist, dass mit der Gesundheitspolitik der letzten drei Jahre die Attraktivität der Selbstständigkeit wieder einmal gelitten hat“, monierte sie.

Gassen betonte, die nächste Bundesregierung werde sich daran messen lassen müssen, inwiefern sie die inhabergeführte Praxis wieder attraktiver mache. „Ein Regieren an den Niedergelassenen vorbei, wie wir es insbesondere in der vergangenen Legislaturperiode gesehen haben, können wir uns schlicht und ergreifend nicht mehr leisten.“ Vizechef Stephan Hofmeister unterstrich, eine „ausufernde Bürokratie und dysfunktionale Digitalisierung“ seien keine positiven Anreize für den Schritt in eine berufliche Selbstständigkeit.

Noch sei Deutschland „Praxenland“, sagte Gassen. Doch sei auch klar: „Die Ressource Arztpraxis ist kein Selbstläufer.“ Auf die Probleme macht die KBV seit längerem auch mit der Kampagne „Deutschland muss #Praxenland bleiben“ aufmerksam. Um den Beruf attraktiver zu machen und mehr Anreize für zusätzliche Termine zu bieten, hatte die scheidende Bundesregierung unlängst ein Gesetz durch Bundestag und Bundesrat gebracht, mit dem die Honorarobergrenzen für Hausärzte abgeschafft werden.  (sev)

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