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So viele Drogentote wie noch nie – Kokainhandel floriert

12.12.2024 3 Min. Lesedauer

Der Handel und der Konsum von Drogen nehmen in Deutschland ein immer größeres Ausmaß an – mit schlimmen Folgen. 2.227 Menschen starben laut dem heute veröffentlichten Reitox-Jahresbericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) im Jahr 2023 durch den Konsum illegaler Substanzen. Das war die höchste Zahl seit Beginn der Erfassung dieser Daten 1973. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Todesfälle um 11,9 Prozent zu. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, forderte angesichts der ernsten Lage eine zielgenauere Bekämpfung der organisierten Kriminalität.

Nach dem Bericht „Drogenmärkte & Kriminalität 2024“ konsumierten 3,6 Prozent aller Erwachsenen im vorigen Jahr illegale Drogen – ohne Cannabis. Mit Cannabis lag dieser Wert dem Bericht zufolge bei 9,6 Prozent. Dabei war die Spannbreite zwischen den Bundesländern groß und schwankte von 19,3 Prozent in Berlin bis 7,0 Prozent in Sachsen. Insgesamt zeigt der Bericht einen Trend zu einem steigenden Konsum von Kokain sowie anderen Stimulanzien. Innerhalb von sechs Jahren erhöhte sich der Anteil der Erwachsenen zwischen 18 und 59 Jahren, die mindestens einmal im Jahr Kokain konsumierten, demnach von 0,6 Prozent im Jahr 2015 auf 1,6 Prozent 2021. Die meisten der Konsumierenden seien Männer.

Eine Rekordhöhe erreichten dem Bericht zufolge mit 43 Tonnen 2023 die Sicherstellungen von Kokain durch Polizei und Zoll. Im Jahr 2017 waren es noch acht Tonnen. Auch NPS (Neue psychoaktive Stoffe) seien seit Jahren fester Bestandteil des Rauschgiftmarktes, Herstellung und Handel seien professionell organisiert. Ferner stellt der Bericht einen anhaltenden Trend des Missbrauchs von Lachgas, das legal gehandelt werden kann, fest. Hier habe es im vergangenen Jahr elf Todesfälle gegeben nach zehn Toten im Jahr davor.  Bezogen werden Drogen laut Bericht häufig über das Internet beziehungsweise das Darknet. Vermehrt werde der Rauschgifthandel auch über Messenger-Dienste betrieben; häufig würden offen zugängliche Chat-Gruppen als Vertriebswege genutzt. Auch auf Social-Media-Plattformen habe sich der Handel inzwischen etabliert.

Drogenbeauftragter Blienert rief vor diesem Hintergrund zu einem „gemeinsamen Kraftakt“ von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherungsträgern für „mehr Prävention, mehr Gesundheitsschutz und eine noch zielgenauere Beratung und Therapie“ auf.  DBDD-Leiterin Esther Neumeier sprach sich für „eine engere Vernetzung aller Akteure im Bereich der illegalen Substanzen, auf nationaler Ebene und lokal vor Ort“ aus. (ter)

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