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Studie: Medizinisches Marihuana schadet der Psyche nicht

05.04.2024 2:30 Min. Lesedauer

Die Verabreichung von Marihuana bei einer medizinischen Indikation, etwa zur Schmerzlinderung, führt nicht zu psychischen Problemen. Das ergab eine Studie, die Wissenschaftler der Universität Basel durchgeführt und jetzt vorlegt haben. Damit wurde erstmals umfangreich die Auswirkung der Verordnung von Cannabis zu medizinischen Zwecken auf die psychische Gesundheit der Patientinnen und Patienten untersucht.

Die Forscher konzentrierten sich dabei auf Erkenntnisse aus den USA, wo Cannabis zu medizinischen Zwecken seit Mitte der 90er-Jahre ausgehend von Kalifornien in immer mehr Bundesstaaten freigegeben wurde. Sie hätten die Studie erstellt, da „die Folgen des legalen Zugangs zu medizinischem Marihuana für das Wohlbefinden des Einzelnen“ kontrovers diskutiert würden. Dabei haben die Wissenschaftler zwei große Studien zusammengeführt und die Auswirkungen in allen US-Bundesstaaten, in denen medizinisches Cannabis verordnet werden kann, auf die psychische Gesundheit unter Berücksichtigung verschiedener Motive für den Cannabiskonsum bewertet. 
 
Die Analyse basiert zum einen auf Umfragedaten der jährlichen Gesundheits-Befragung der US-Bevölkerung, dem „Behavioral Risk Factor Surveillance System“ (BRFSS), und Daten des „National Survey on Drug Use and Health“ (NSDUH). Die psychische Gesundheit wurde anhand einer Selbsteinschätzung erfasst, bei der die Befragten die Anzahl der Tage angaben, an denen sie im Vormonat psychische Probleme hatten. Die Zahl der Tage „mit schlechter psychischer Gesundheit“ hat sich demnach bei den Nutzern medizinischen Marihuanas laut Studie nicht erhöht, sondern leicht verbessert. Die Effektgröße betrage „etwa 0,3 weniger Tage mit schlechter psychischer Gesundheit pro Monat“, heißt es in der Studie.
 
Seit 2017 ist Marihuana zu medizinischen Zwecken auch in Deutschland zugelassen. Nach einer Erhebung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (Bfarm) erfolgten mehr als 75 Prozent der ausgewerteten Behandlungen aufgrund chronischer Schmerzen. Außerdem wurden Spastiken (9,6 Prozent) und Anorexie/Wasting (5,1 Prozent) mit medizinischem Marihuana behandelt. Bezogen auf alle Cannabisarzneimittel sind die behandelten Personen nach Bfarm-Erhebungen im Durchschnitt 57 Jahre alt und in der Mehrzahl weiblich. Eine Besonderheit stellt die Behandlung mit Cannabisblüten dar: Hier lag das Durchschnittsalter bei 45,5 Jahren, und mehr als zwei Drittel der Behandelten waren männlich. (sg)

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