Studie: Kinder und Jugendliche sind zufrieden – DIW sieht Gefährdung durch Pandemie
Der Großteil der jungen Menschen in Deutschland ist trotz der Folgen der Corona-Pandemie, der Klimakrise und wirtschaftlicher Unsicherheiten zufrieden mit dem Leben. Das zeigt eine Umfrage des Deutschen Jugendinstituts (DJI), für die 2023 fast 10.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 32 Jahre sowie mehr als 6.000 Eltern aus insgesamt 5.400 Haushalten befragt wurden. Mehr als neun von zehn der befragten Zwölf- bis 32-Jährigen (92 Prozent) gaben an, dass sie zufrieden oder sehr zufrieden seien. Bei den Fünf- bis elf-Jährigen berichteten 87 Prozent von einem überwiegend hohen Wohlbefinden. Allerdings gaben über alle Altersgruppen hinweg zwischen fünf und sieben Prozent der Befragten an, sich häufiger allein zu fühlen oder Ängste zu haben. Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) erklärten, sie hätten schon einmal Diskriminierung erlebt. Gerade bei den Zwölf- bis 21-Jährigen spielten auch Formen von Beleidigungen und Bedrohungen im Internet eine Rolle.
„Wir müssen wissen, was junge Menschen brauchen, was ihren Alltag ausmacht“, sagte Bundesjugendministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) heute bei der Vorstellung der Studienergebnisse in Berlin. Sie zeigte sich besorgt darüber, dass viele junge Menschen über Diskriminierung berichteten und forderte, auch die „digitale Welt sicher und fair zu gestalten“. Die DJI-Direktorin Sabine Walper rief dazu auf, sich weiterhin für gute Entwicklungsbedingungen für alle einzusetzen: „Besonders vulnerable Gruppen, etwa von Armut oder Diskriminierung betroffene junge Menschen, haben es bei ihrem Start in ein selbstbestimmtes Leben immer noch schwer.“ Eine Schlüsselrolle für das Wohlergehen spielten Familie, Freunde und Bildungsorte.
Ebenfalls heute warnte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor den psychischen Folgen der Corona-Pandemie. Laut einer aktuellen Studie wirkte sich die Pandemie deutlich stärker auf die Psyche von Menschen unter 50 Jahren aus als die weltweite Finanzkrise zwischen 2008 und 2010. Während sich Menschen im Alter von über 50 Jahren schnell erholt hätten, sei das psychische Wohlbefinden bei den Jüngeren unter den Wert von 2002 gefallen. Zwei Jahrzehnte gesundheitlichen Fortschritts seien verloren gegangen, so die Studien-Autoren. Sie forderten, die psychische Gesundheit junger Menschen auch im beruflichen Umfeld ernst zu nehmen. Gerade angesichts eines zunehmenden Fachkräftemangels werde es perspektivisch darum gehen, Beschäftigte möglichst lange arbeitsfähig zu halten. (ts)