BZGA: Wissen über sexuell übertragbare Infektionen ist ausbaufähig
Syphilis, Gonorrhö, Chlamydien: Die Kenntnisse in Deutschland über sexuell übertragbare Infektionen (STI) sind teilweise sehr lückenhaft. Das ist das Ergebnis der aktuellen „Liebesleben-Studie“, die die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) heute veröffentlicht hat. Demnach sind viele STI oft nur auf konkrete Nachfrage bekannt. „Es gilt, weiterhin auf die Wichtigkeit des Schutzes vor STI hinzuweisen und auch spezifische Angebote, wie das Chlamydien-Screening und die HPV-Impfung, in ihrer Bekanntheit und Annahme zu steigern“, bilanzieren die Autoren der Studie. Bekanntheit sei eine „grundsätzliche Voraussetzung“, um sich angemessen vor STI zu schützen.
Offen nach STI gefragt, nannten nur sechs Prozent der Befragten das Humane Papillomvirus (HPV), Chlamydien lediglich elf Prozent – weltweit eine der häufigsten dieser Infektionen. Syphilis und Gonorrhö kannte auf Anhieb ein gutes Viertel der Befragten (28 Prozent). HIV beziehungsweise Aids nannten 56 Prozent spontan. In einem zweiten Schritt legten die Autoren den Befragten eine Liste mit zehn STI vor. Danach verbesserten sich die Werte deutlich nach oben auf zum Teil über 80 Prozent. Auch hier schnitten Chlamydien (60 Prozent) und HPV (40 Prozent) am schlechtesten ab. Für die „Liebesleben-Studie“ befragte die BZGA im Dezember 2023 insgesamt 4.640 Menschen ab 16 Jahren online.
Nachholbedarf besteht offensichtlich auch beim Schutz vor STI. Nicht einmal Zweidrittel der Befragten wussten, dass sich Mädchen im Alter von neun bis 17 Jahren kostenlos gegen HPV impfen lassen können. Gerade einmal ein Drittel wusste, dass dies auf für Jungs gleichen Alters gilt. Anfang der Woche hatte bereits der Arzneimittel-Report der Barmer auf dieses Dilemma aufmerksam gemacht. HPV ist die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs bei Frauen.
Wichtigen Schutz vor STI bieten Kondome. In einem Bericht hatte bereits die Weltgesundheitsorganisation WHO ihre Sorge geäußert, dass Jugendliche europaweit weniger Kondome nutzten, und forderte insbesondere mit Blick auf STI „sofortige und nachhaltige Maßnahmen“. Laut der „Liebesleben-Studie“ haben zwar 89 Prozent der sexuell aktiven Personen ab 16 Jahren Erfahrungen mit Kondomen, aber weniger als die Hälfte nutzte sie zumindest manchmal. Knapp Zweidrittel davon sagten, dass sie sich ihrer eigenen Gesundheit und der ihres Sexualpartners sicher gewesen seien. 15 Prozent der sexuell erfahrenen Bevölkerung hatte laut Umfrage schon einmal während einer Beziehung Sex mit mindestens einer anderen Person. (rbr)
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