Studie zu Klinikdaten stützt Transparenzgesetz – GMK tagt
Der Streit zwischen Bund und Ländern um das geplante Transparenzregister für die Kliniken schwelt weiter. Eine wissenschaftliche Studie, die G+G vorliegt, gibt dem Vorhaben nun neuen Rückhalt. Danach könnte die Veröffentlichung von Qualitätsdaten der Krankenhäuser „die Wahrscheinlichkeit einer qualitativ möglichst guten Behandlung signifikant steigern“, so schlussfolgert das Team um den Gesundheitsökonomen Reinhard Busse von der TU Berlin.
Die Forscher widerlegen die These, die aktuelle Qualität der Häuser könne wegen der zeitverzögerten Datengrundlage nicht sicher bestimmt werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Studie morgen in Berlin vorstellen.
Das Transparenzregister befindet sich im Moment in der Schwebe. Die Bundesländer haben dazu den Vermittlungsausschuss angerufen. Dieser will sich am 21. Februar damit befassen. Lauterbach hat die Zustimmung der Länder zum Gesetz zur Bedingung für weitere Gespräche über die Krankenhausreform gemacht.
Die Veröffentlichung von Ergebnisqualität anhand notwendigerweise alter Daten sei „sinnvoll und zielführend“, schreiben die Forscher. Deren Nutzung für die Krankenhauswahl könne zu einer deutlichen Senkung von Sterblichkeit und unerwünschten Komplikationen führen.
Die Wissenschaftler waren der Frage nachgegangen, wie weit die Daten zur Behandlungsqualität der Kliniken, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung in der Regel zwei Jahre alt sind, überhaupt aussagekräftig für den aktuellen Leistungsstand der Häuser sind.
Die Forscher untersuchten daher mehrjährige Datenreihen zu sieben Behandlungsindikationen, darunter Schlaganfall, Herzinfarkt und Lungenentzündung, die auf Qualitätsberichten der Krankenhäuser und auf Daten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO) beruhen. Krankenhäuser mit sehr guten Ergebnissen schnitten auch zwei Jahre später für die untersuchten Behandlungen um 30 bis 79 Prozent besser ab als die Häuser, deren Qualität im unteren Bereich lag.
Zur Stunde tagt die Gesundheitsministerkonferenz, die sich unter anderem mit dem Thema Klinikreform befassen will. Der Vize-Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Thomas Lemke, warnte bei „Table Media“ davor, dass in diesem Jahr mehr als 100 Krankenhausinsolvenzen drohten. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) machte in der „Passauer Neuen Presse“ den Bund für die „wirtschaftlich bedrohliche Situation vieler Krankenhäuser“ verantwortlich. (at)