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Blienert: Bei der Suchthilfe darf nicht gespart werden

19.07.2024 2 Min. Lesedauer

2.227 Menschen sind in Deutschland 2023 an den Folgen des Konsums illegaler Drogen und 150.000 Menschen infolge von Tabak- und Alkoholkonsum gestorben. Weitere Einsparungen bei der Suchthilfe sollten daher ein „Tabu“ sein, mahnte der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, anlässlich des Gedenktages für verstorbene Drogengebrauchende morgen. Es brauche „Anstrengungen von allen Seiten – in den Kommunen, den Ländern, im Bund und auch bei den Sozialversicherungsträgern, um für mehr Prävention, mehr Gesundheitsschutz und noch zielgenauere Beratung und Therapie zu sorgen“, betonte Blienert.

Suchtpolitik müsse „stets den Menschen im Blick haben“, sagte der Bundesdrogenbeauftragte. Niemand suche sich aus, drogenkrank zu werden. Es gebe lange Vorgeschichten. „Wir müssen aufhören, Menschen mit Suchtproblemen an den Rand der Gesellschaft abzuschieben."

In München wurde heute mit Blick sowohl auf den Gedenktag als auch auf die anstehende Welt-Aids-Konferenz ein Drogenkonsumraum offiziell „nicht eröffnet“. Bei der Veranstaltung, die auf das Verbot von Drogenkonsumräumen unter anderem in Bayern aufmerksam machen soll, betonte Blienert: „Drogenkonsumräume ermöglichen nicht nur medizinische Hilfe im Fall einer Überdosis und Infektionsprophylaxe durch sterile Utensilien, sie sind auch ein wichtiger Einstieg in weitere Hilfsangebote.“ Blienert dankte den in der Suchthilfe engagierten Menschen. „Sie alle sind zur Stelle, wenn es im Leben anderer lichterloh brennt.“

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Effizientere Hilfsstrukturen forderte auch Marc Elxnat. Der Beigeordnete Recht, Gesundheit, Bildung, Soziales, Kultur und Sport des Deutschen Städte- und Gemeindebundes erklärte gegenüber G+G, zur Wahrheit gehöre auch, „dass die Suchtbehandlungs- und -beratungsstellen unter ständigem Personal- und Geldmangel leiden“. Bund und Länder seien gefordert, zusätzliche Präventionsangebote der Drogen- und Suchthilfe dauerhaft finanziell zu unterstützen. „Wir müssen präventiv auf Kinder und Jugendliche zugehen und die Aufklärung ausbauen“, ergänzte Elxnat.

Am Samstag (20. Juli) wird zum 27. Mal der Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende begangen. Initiiert hat ihn 1997 die Mutter eines drei Jahre zuvor an Drogen verstorbenen jungen Mannes aus Gladbeck. Der Gedenktag steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Konsumsicherheit für alle(s)“. (sg)

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