Update

Teilnahmeraten bei Krebsvorsorge in Europa sinken

04.02.2025 2:30 Min. Lesedauer

Immer weniger Menschen in Europa gehen zur Krebsvorsorge. In mehr als der Hälfte der EU-Länder sank in den letzten zehn Jahren die Teilnehmerquote beim Brustkrebs-Screening, und in mehr als zwei Drittel der Länder gab es einen Rückgang beim Gebärmutterkrebs-Screening. Dies geht aus den „Country Cancer Profiles 2025“ der EU-Kommission hervor, die anlässlich des heutigen Weltkrebstages veröffentlicht wurden. Der Negativ-Trend macht auch bei Deutschland nicht halt. Dem Bericht zufolge verzeichnete die Bundesrepublik einen Rückgang bei Brustkrebs-Screenings um 2,7 Prozentpunkte und bei Gebärmutterkrebs-Screenings um 2,4 Prozentpunkte.

Der Bericht nannte die Entwicklung „besorgniserregend“. Obwohl die EU-Länder ihre Vorsorge-Programme ausgeweitet hätten, gehe die Inanspruchnahme der Früherkennungsmaßnahmen zurück, schreiben die Autoren. Gleichzeitig regen sie an, bei den Vorsorgemaßnahmen benachteiligte Bevölkerungsgruppen gezielter anzusprechen. Es gebe immer mehr Belege dafür, dass Menschen mit niedrigeren Einkommen, geringerer Bildung und Migrationshintergrund deutlich weniger an Vorsorge-Programmen teilnähmen.   

Die  Bundesärztekammer (BÄK) sprach sich für innovativere Methoden bei der Werbung für Krebs-Vorsorge aus. „Ich glaube, da könnte mehr passieren“, sagte BÄK-Chef Klaus Reinhardt im Podcast „Sprechende Medizin“. So könnten sich Stiftungen oder Unternehmen stärker in diesem Bereich engagieren, etwa mit Botschaftern, die als Vorbilder agieren und Aufmerksamkeit schaffen könnten. Denkbar sei auch ein Bonussystem für Krankenversicherte. Wer an Vorsorge-Programmen teilnehme, „der kriegt irgendwie einen kleinen Nachlass auf etwas“. Auch gezielte Einladungen zu Vorsorge-Untersuchungen könnten demnach ein Weg sein, um die Quoten bei der Früherkennung zu verbessern.

Die AOK unterstützt Versicherte mit einem Online-Tool bei der Planung der Krebs-Vorsorge. Der „Vorsorg-O-Mat“ informiert über Ablauf und Nutzen der Vorsorgeuntersuchungen und zeigt an, wann die nächsten Früherkennungsuntersuchungen anstehen. Krebs ist in Deutschland nach den Krankheiten des Kreislaufsystems die zweithäufigste Todesursache. Jedes Jahr erkranken etwa eine halbe Million Menschen an Krebs. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) war Krebs 2023 der Grund für jeden zwölften Krankenhausaufenthalt. Weltweit starben im Jahr 2020 fest zehn Millionen Menschen an Krebs. (at)