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TK-Report: Ein Drittel der Generation 50plus plant frühe Rente

02.07.2024 3 Min. Lesedauer

Fast jeder vierte Beschäftigte in Deutschland ist zwischen 55 und 64 Jahren alt und erreicht in den kommenden Jahren das Rentenalter. Zudem plant knapp ein Drittel der Generation 50plus einer Umfrage zufolge vorzeitig aus dem Job auszuscheiden. Das geht aus dem heute vorgelegten „Gesundheitsreport 2024“ der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Damit drohe sich der Fachkräftemangel weiter zu verschärfen, warnte der Vorstandsvorsitzende Jens Baas. „Das können wir uns als Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland nicht leisten.“

In Umfragen bei Beschäftigten und Betrieben ging die TK der Frage nach, wie sich ältere Arbeitnehmer länger im Job halten lassen. Das Fazit: Flexible Arbeitszeiten, ein gutes Arbeitsklima, Geld, Wertschätzung und Gesundheit rangieren weit oben.

Unter den „Top fünf“ der Wünsche älterer Beschäftigte stehen an die persönlichen Bedürfnisse angepasste Arbeitszeiten ganz oben. Dies war 77 Prozent der Befragten wichtig. Dabei gehe es beispielsweise um Zeit für häusliche Pflege von Angehörigen, erläuterte Baas. Danach folgten individuelle Renteneintrittsmodelle, ein höheres Gehalt, der Wechsel zwischen Voll- und Teilzeit sowie gesundheitsfördernde Maßnahmen. Befragt wurden im Januar 2024 bundesweit 1.021 Beschäftigte ab 50 Jahren sowie 311 Arbeitgeber.

Eine Analyse von TK-Versichertendaten zeigte zudem, dass Gesundheitsprobleme ein wesentlicher Grund für einen früheren Rentenbeginn sind. Dabei wiesen betroffene Versicherte bereits Jahre zuvor erhöhte Krankheitstage auf. „Je weniger Fehlzeiten Beschäftigte in jüngeren Jahren hatten, desto eher waren sie mit 67 Jahren auch noch berufstätig“, bilanzierte Baas. Auch die Unternehmensgröße spielte eine Rolle: So arbeiteten die Menschen in kleineren Betrieben tendenziell länger als in großen.

Der Report macht mehrere Ansätze aus, mit denen Firmen ältere Mitarbeiter an sich binden können. Ein wesentlicher Hebel sei das Betriebliche Gesundheitsmanagement. Dabei gehe es – über Bewegung und Stressmanagement hinaus – um eine positive Unternehmenskultur, flexible Arbeitszeiten, Generationengerechtigkeit und eine mitarbeiterorientierte Arbeitswelt, so Baas. Zugleich sieht der Krankenkassenchef auch ein Umdenken in den Firmen. Vor einigen Jahren hätten diese am liebsten nur junge Beschäftigte in ihren 30er Jahren angestellt und die Älteren verdrängt. Das habe sich geändert. Inzwischen würde das Potenzial erfahrener, älterer Arbeitnehmer zunehmend wertgeschätzt. (cm)