US-Politik verhindert Gesundheitsforschung
Die Streichung finanzieller Mittel für die Forschung druch die US-Regierung hat auch weitreichende Konsequenzen im Gesundheitsbereich, warnen Expertinnen und Experten. Wichtige Erkenntnisse auf dem medizinischen Sektor für Behandlungen blieben aus, wenn Fördermittel wie von den Nationalen Gesundheitsinstituten (NIH) entfielen, monierte die US-amerikanische Gesundheitsökonomin Ariel Dora Stern heute im ZDF. Projekte zu Telemonitoring und Gendermedizin, wie sie die Humboldt-Professorin von der Harvard Business School durchgeführt habe, seien nicht mehr möglich.
Angesichts der drastischen Kürzungen durch US-Präsident Donald Trump kann laut Stern vieles nicht weiterverfolgt werden. Als Beispiel nannte sie die Erforschung von Unterschieden bei an Herzinsuffizienz oder Bluthochdruck erkrankten Männern und Frauen. Dabei seien diese Informationen, gewonnen aus der Fernbetreuung chronisch Erkrankter, für die Behandlung sehr relevant. „Wenn ein Hausarzt oder ein Kardiologe die Patienten besser behandeln will, muss ich wissen, ob ich bei Frauen etwas anderes machen muss als bei Männern“, erklärte Stern.
Verheerend wertete die US-Gesundheitsökonomin zudem die mitschwingende Botschaft an den Nachwuchs, unter diesen Umständen „bloß nicht in die Wissenschaft“ zu gehen. Dadurch könne diese „eine ganze Generation verlieren“. Sie erwarte nicht, dass in den USA fest verankerte Amerikaner von heute auf morgen nach Europa wechselten. Aber Wissenschaftler, die aus Europa stammten und derzeit in den USA arbeiteten, überlegten sich zurückzukehren. Mehr Forschende würden in Deutschland „dringend gebraucht“. Stern begrüße daher das „1.000-Köpfe-Programm“ im schwarz-roten Koalitionsvertrag, das internationale Wissenschaftler nach Deutschland locken will.
Eine Reihe von Expertinnen und Experten hatte erst vor wenigen Tagen auf die weitreichenden Folgen der US-Politik für den Gesundheitssektor in verschiedenen Bereichen wie Global Health, Onkologie oder Psychiatrie aufmerksam gemacht. Durch den angekündigten Austritt der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei der wissenschaftliche Austausch stark eingeschränkt. „Besonders bedrohlich sind die Aussichten für die kommenden Jahre“, sagte der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb gegenüber „Science Media Center“. Die Sorge sei groß, „dass selbst essenzielle Aufgaben der WHO nicht mehr bearbeitet werden können“. Die Heidelberger Infektiologin und Tropenmedizinerin Claudia Denkinger verwies darauf, dass Infektionskrankheiten keine Grenzen kennen würden. Der Abbau wirksamer Kontroll- und Überwachungssysteme gefährde daher alle Menschen. (imo)
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