Unabhängige Patientenberatung vorerst nur telefonisch
Nach längerer Unterbrechung nimmt die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) ihre Arbeit wieder auf. „Wir schließen heute eine fast sechsmonatige Versorgungslücke in der Patientenberatung“, erklärte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze, heute anlässlich des offiziellen Starts der neuen Stiftung. Die UPD werde zunächst „ausschließlich telefonisch“ mit etwa 40 Beratungskräften operieren. „Es war uns wichtig, frühzeitig wieder ein Angebot zu schaffen“ , verteidigte der SPD-Politiker die Vorgehensweise und bat Ratsuchende um Geduld. Die Strukturen der alten UPD mit mehr als 100 Mitarbeitern seien noch nicht wieder vorhanden, aber die Arbeiten an der neuen Stiftung liefen auf Hochtouren, versicherte er.
Anfang Dezember 2023 hatte die alte UPD, die vom kommerziellen Gesundheitsdienstleister Sanvartis betrieben wurde, planmäßig ihre Beratungsarbeit eingestellt. Gleichzeitig verzögerte sich aber der Aufbau der Stiftung, die von den gesetzlichen Krankenkassen mit 15 Millionen Euro pro Jahr finanziert wird. Schwartze zeigte sich zuversichtlich, dass auch die private Krankenversicherung (PKV) sich mit etwa sieben bis acht Prozent an den Mitteln für die Stiftung beteiligen werde. „Wir haben die ganz klare Zusage des PKV-Verbandes, in die Stiftung mit einzusteigen.“ Der Patientenbeauftragte verteidigte das Stiftungsmodell als eine dauerhafte Lösung, die gleichzeitig die Unabhängigkeit der Beratung sicherstelle.
Die gesetzliche Krankenversicherung hatte in der Debatte um die UPD-Reform betont, dass eine unabhängige Patientenberatung als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe aus Steuermitteln und nicht aus den Mitteln der Beitragszahler finanziert werden solle. Kritik hatte sich auch an der mangelnden Kontinuität zwischen der alten und der neuen UPD entzündet, da alle rund 100 Mitarbeiter der alten UPD im Dezember ohne eine Zusage auf Weiterbeschäftigung in der neuen Stiftung entlassen worden waren. Stiftungsvorstand Sven Arndt sagte, die überwiegende Mehrheit der momentan rund 40 Mitarbeiter der Stiftung sei aus der alten UPD gekommen. Arndt zeigte sich zuversichtlich, dass die UPD in der zweiten Jahreshälfte mit regionalen Anlaufstellen an den Start gehen könne. Die Stiftung begreife sich gerade in der Anfangsphase als eine „lernende Organisation“. Es sei keine Option gewesen, länger mit dem Neustart zu warten, sagte Arndt. (at)