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Ungesunde Lebensmittel: Bündnis erneuert Werbeverbots-Appell an Bundesregierung

17.06.2024 2 Min. Lesedauer

Verbraucherschützer und Organisationen aus dem Gesundheitswesen haben die Bundesregierung dazu aufgefordert, das geplante Gesetz gegen Werbung für ungesunde Lebensmittel noch vor der Sommerpause zu beschließen. Die Ampel habe den klaren Auftrag aus dem Koalitionsvertrag, den Schutz von Kindern vor Reklame für Nahrungsmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt sicherzustellen, heißt es in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der G+G vorliegt.

Das Bündnis – bestehend unter anderem aus Bundesärztekammer, Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, Deutscher Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (Dank) und Foodwatch – mahnte eine weitgehende und rasche Umsetzung an. Effektive Regelungen seien überfällig und dürften nicht scheitern. „Die Politik muss den Stillstand beenden und die Gesundheit der Jüngsten in unserer Gesellschaft durch ein starkes Gesetz schützen.“„Bundeskanzler Scholz muss verhindern, dass aus dem einst ambitionierten Entwurf nur noch ein windelweicher Minimalkonsens wird oder das Vorhaben gar gänzlich scheitert“, erklärte Luise Molling, Campaignerin bei Foodwatch. Auch Barbara Bitzer, Dank-Sprecherin und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft, monierte, der Bundeskanzler dürfe nicht länger tatenlos zuschauen, wie das Gesetzesvorhaben auf die lange Bank geschoben werde. „Werbung für süße Snacks und fettiges Fast Food flutet jeden Tag die Kinderzimmer.“ Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, verwies darauf, dass jeder siebte Todesfall in Deutschland laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf ungesunde Ernährung zurückzuführen sei.

Zuletzt hatte der AOK-Bundesverband Ende Februar zusammen mit anderen Organisationen an die Ampelregierung appelliert, den im Koalitionsvertrag vereinbarten Schutz von Kindern vor Werbung für ungesunde Lebensmittel umzusetzen. Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) hatte bereits vor mehr als einem Jahr ein solches Gesetz angekündigt. Das Vorhaben ist jedoch in der Koalition umstritten – unter anderem sperrt sich die FDP dagegen. Laut einer Studie der Universität Hamburg sehen Kinder, die Medien nutzen, pro Tag im Schnitt 15 Werbespots für ungesunde Lebensmittel. Mehr als neun von zehn Spots bewerben demnach tendenziell ungesunde Lebensmittel wie Fast Food, Süßigkeiten und Snacks. (ts)