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Glücksspiel bedroht die öffentliche Gesundheit

25.10.2024 2:30 Min. Lesedauer

Glücksspielsucht ist gesundheitsgefährdender als bisher vermutet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Expertenkommission, die ihre Studienergebnisse im Fachmagazin „The Lancet“ vorgestellt hat. Demnach sind aktuell fast 450 Millionen Menschen auf der Welt von den negativen Folgen des Glücksspiels betroffen.

80 Millionen Menschen leiden unter einer „Glücksspielstörung“ oder „problematischem Glücksspiel“. „Glücksspiel ist keine einfache Freizeitbeschäftigung, sondern ein gesundheitsschädigendes Suchtverhalten“, das „in der heutigen digitalisierten, vernetzten und grenzenlosen Welt“ eine zunehmende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstelle, machten die Experten deutlich. Neben physischen und psychischen Schäden könne die Sucht Beziehungen zerstören, das Selbsttötungsrisiko steigern und Kriminalität fördern.

Die Situation hat sich dem Bericht nach durch die internationale Ausbreitung des gewerblichen Glücksspiels, insbesondere durch die Digitalisierung, drastisch verschärft. „Jeder, der ein Mobiltelefon besitzt, hat heute 24 Stunden am Tag Zugang zu einem Casino in seiner Tasche“, erklärte Heather Wardle, Co-Vorsitzende der Kommission. Die Bereiche Online-Sportwetten und -Casinos wüchsen am schnellsten. „Ein ausgeklügeltes Marketing und eine ausgeklügelte Technologie machen es leichter, mit dem Glücksspiel zu beginnen, und schwerer, damit aufzuhören“, betonte sie. „Das weltweite Wachstum dieser Branche ist phänomenal, wir müssen alle gemeinsam aufwachen und handeln.“ Besonders gefährdet seien Menschen aus benachteiligten sozioökonomischen Gruppen. Kinder und Jugendliche seien „besonders anfällig für die Verlockungen des leichten Geldes und die spielerische Gestaltung von Online-Spielen“, erläuterte Co-Autorin Kristiana Siste.

Die Kommission fordert ein effektives und gut ausgestattetes Regulierungssystem sowie mehr internationale Zusammenarbeit. Konkret sollten Glücksspiele in Zukunft weniger verfügbar und gefährdete Gruppen der Gefahr weniger ausgesetzt sein. Außerdem fordern die Experten mehr Unterstützung und Behandlungsmöglichkeiten für Süchtige sowie Aufklärungskampagnen. In Deutschland nehmen dem Glücksspielatlas Deutschland 2023 zufolge 30 Prozent der Menschen an Glücksspielen teil. Demnach haben etwa 1,3 Millionen Menschen eine Störung durch Glücksspiele, weitere rund 3,25 Millionen sind gefährdet. (ts)

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