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Verbände starten Petition gegen hausärztliche Krise

15.01.2025 2 Min. Lesedauer

Hausärzte und Praxisteams erwarten von der nächsten Bundesregierung „konkrete Maßnahmen zur Lösung der hausärztlichen Versorgungskrise“. Dazu gehörten eine Stärkung der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV), die Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen sowie die bessere Finanzierung der Praxismitarbeitenden. „Der Versorgungsdruck, der von der Straße auf die Hausarztpraxen entsteht, wächst tagtäglich“, konstatierte Nicola Buhlinger-Göpfarth, Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes (Häv), heute in Berlin zum Start einer gemeinsamen Petition mit dem Verband der medizinischen Fachberufe (VMF). Ursache sei ein eklatanter Fachkräftemangel bei hoher Arbeitsbelastung.

Bundesweit gebe es 5.000 unbesetzte Hausarztsitze. „Das bedeutet, fünf Millionen Patientinnen und Patienten finden nicht mehr die hausärztliche Versorgung, die sie brauchen“, rechnete Buhlinger-Göpfarth vor. Jeder dritte Hausarzt sei älter als 60 Jahre, und die Teilzeitquote sei in den vergangenen zehn Jahren von 13 auf 30 Prozent gestiegen. Nur noch knapp die Hälfte der Niedergelassenen plane, die Praxis bis zum Ruhestand fortzuführen. 20 Prozent wollen laut interner Umfragen des Verbands frühzeitig aufgrund der Belastung aussteigen, zeigte sie die Misere auf.

Die Hoffnungen auf Entspannung der Situation durch das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) in Form von Entbudgetierung und Entbürokratisierung seien mit dem Ampel-Aus „aller Voraussicht nach gescheitert“, so die Häv-Vorsitzende. Dass die FDP nun in einem Antrag die Punkte aus dem GVSG aufgenommen und in einem Brief an Praxen kommuniziert habe, habe den Verband „erstaunt“. Da es so aber rein rechnerisch „faktisch eine Mehrheit für die Reform“ gebe, müsse die Politik die Chance „jetzt ergreifen“. Der Häv wolle „Taten sehen, was die Umsetzung des GVSG kurz vor Toresschluss angeht, nicht nur Briefe“, so Buhlinger-Göpfarth. Sollten sich die Bemühungen als „peinliche Wahlkampfshow entpuppen“, wolle der Verband das „sehr deutlich adressieren“.

Mit Blick nach vorne brauche es „ein Sofortprogramm für die hausärztlichen Praxen“, ergänzte Markus Beier, Co-Vorsitzender des Häv. Die Politik müsse zudem bei der HZV „den nächsten Schritt gehen“ und diese weiter fördern und stärken. Hinsichtlich der kritischen Lage bei den medizinischen Fachangestellten forderte Hannelore König, VMF-Präsidentin, von der Politik für die rund 200.000 Mitarbeitenden „faire und wettbewerbsfähige“ Gehälter. (imo)