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Verbraucherschützer kritisieren Arzttermin-Portale

24.04.2025 3 Min. Lesedauer

„Alles andere als nutzerfreundlich“ ist laut einer aktuellen Analyse des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) die Buchung von Arztterminen über kommerzielle Online-Plattformen. Mitunter würden Termine angezeigt, die nicht verfügbar oder sogar kostenpflichtig seien, ergab eine Untersuchung der Angebote von Doctolib und Jameda. Dabei seien Arztpraxen teils nur über die Portale und nicht telefonisch zu erreichen, so dass Patienten und Patientinnen keine Alternative zu dieser digitalen Terminvereinbarung hätten. Die Verbraucherschützer fordern deshalb von der kommenden Bundesregierung, Buchungsplattformen für Arzttermine stärker zu regulieren.

Als problematisch stuft der VZBV es ein, wenn Patientinnen und Patienten „gezwungen sind, kommerzielle Terminportale zu nutzen, um überhaupt an Arzttermine zu kommen. Der Zugang zur ärztlichen Versorgung muss frei von wirtschaftlichen Interessen bleiben“, sagte Thomas Moormann, Leiter Team Gesundheit und Pflege des VZBV. Die neue Regierung müsse deshalb Mindeststandards für kommerzielle Terminportale festlegen und für nicht-kommerzielle Alternativen sorgen.

Die Analyse der Verbraucherschutzorganisation attestierte der Handhabung der Terminbuchung bei Doctolib und Jameda in wesentlichen Punkten „deutliche Mängel“. Vor allem unzureichende Filter- und Sortierfunktionen erschwerten es, gezielt einen passenden Termin zu finden. In knapp einem Fünftel der Fälle wurden demnach Praxen gelistet, bei denen keine Termine angezeigt wurden. Selbst in Fällen, in denen Termine buchbar schienen, erwiesen sich nur weniger als die Hälfte von ihnen im weiteren Verlauf als geeignet.

Ärgerlich für gesetzlich Krankenversicherte: Angezeigte Termine stellten sich teils als Privatsprechstunden heraus oder ließen sich nur als Selbstzahlerleistung buchen, auch wenn dies vorher per Filter ausgeschlossen worden sei, so der VZBV. Solche Selbstzahlertermine und Privatsprechstunden sowie kostenpflichtige Leistungen müssten klar erkennbar sein. Auch dürfe ein Kundenkonto mit sensiblen Daten nicht zwingende Voraussetzung für einen Termin sein.

Die Politik müsse Praxen verpflichten, alternative Wege der Terminbuchung anzubieten, „insbesondere telefonisch“, so Moormann. Zudem sollte die neue Regierung die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen zu einem flächendeckend funktionierenden und unabhängigen Angebot ausbauen. Denn nach einer repräsentativen Befragung des VZBV gab die Hälfte der Online-Bucher an, einen Termin nur über Doctolib oder Jameda vereinbart zu haben, weil es keine andere Möglichkeit gegeben habe. (imo)

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