Studie: Unternehmer sind offen für Vereinbarkeit von Beruf und privater Pflege
Fehlzeiten vermeiden und Fachkräfte binden – das sind die häufigsten Gründe, warum immer mehr Unternehmen ihren Beschäftigten Lösungen zur Vereinbarkeit von Beruf und privater Pflegeaufgabe anbieten. Das ergab eine Studie, die das Institut für Arbeit und Technik (IAT) an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen im Auftrag des Servicezentrums des Landesprogramms Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in Nordrhein-Westfalen erstellt hat. Tatsächlich zeigen Maßnahmen zur Vereinbarkeit die erhoffte Wirkung.
Für die Studie wurden insgesamt 341 Unternehmen befragt, darunter Arbeitgeber, die bereits am Landesprogramm Vereinbarkeit von Beruf und Pflege teilnehmen. 49,2 Prozent dieser Unternehmen halten Vereinbarkeitslösungen von Beruf und Pflege für „wichtig“, 26,5 Prozent sogar für „sehr wichtig“. Mehr als die Hälfte der Arbeitgeber (56,7 Prozent) hat bereits einen oder mehrere Pflege-Guides qualifiziert, an die sich betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wenden können, 28,7 Prozent planen eine Qualifizierung. Die Qualifizierung wird von der AOK Rheinland/Hamburg und der AOK NordWest angeboten und ist für Arbeitgeber, die sich dem Landesprogramm angeschlossen haben, kostenfrei.
Als Lösungen zur Vereinbarkeit werden von 93,7 Prozent der Arbeitgeber Homeoffice oder mobiles Arbeiten angeboten. 91,7 Prozent ermöglichen flexible Arbeitszeiten, und in 74,2 Prozent der vereinbarkeitsfreundlichen Betriebe gibt es Notfallpläne für akute Fälle. Zudem gibt es Möglichkeiten, innerbetrieblich eine andere Stelle zu suchen. In tariflich gebundenen Firmen greifen zusätzlich die tariflichen Regelungen wie Sonderurlaub.
Als Effekte der Vereinbarkeitsmaßnahmen nennen die Arbeitgeber: interne Sensibilisierung für das Thema, schnellere Unterstützung von Betroffenen und eine Reduzierung von Fehlzeiten sowie von krisenhaften Notfalllösungen, eine qualitative Verbesserung der Unterstützung durch das Team und eine spürbare positive Außendarstellung des Unternehmens etwa bei der Mitarbeitergewinnung.
Immerhin 86,3 Prozent der befragten Unternehmen, die noch keinem Vereinbarkeitsprogramm angehören, sagen, Vereinbarkeitslösungen würden an Bedeutung gewinnen. Eine Mehrheit räumt ein, aktuell werde es in ihren Betrieben eher durch Zufall oder in Notfällen bekannt, wenn Mitarbeitende bereits Beruf und private Pflegeaufgabe vereinbaren müssten. Eine knappe Mehrheit ist nicht sicher, dass dann flexibel auf die Bedürfnisse des Mitarbeiters reagiert werden kann. (sg)