Lauterbach stellt bessere Versorgung für Long-Covid-Kranke in Aussicht
Long-Covid-Kranke sollen besser versorgt werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit einer Off-Label-Liste von Arzneimitteln zur Behandlung von Long Covid in den kommenden Wochen. „Ich mache wirklich sehr viel Druck“, sagte der SPD-Politiker auf dem Long-Covid-Kongress heute in Berlin. Eine Expertengruppe beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (Bfarm) arbeite intensiv daran.
Die Liste wird seit Monaten erwartet. Sie bietet eine Grundlage, um Medikamente, die nicht offiziell für die Behandlung von Long Covid zugelassen sind, einfacher verordnen zu können. Lauterbach wies auf die Tragweite des Problems hin. Mit Tausenden Fällen allein in Deutschland sei Long Covid „eine Art Volkskrankheit“ geworden. Gleichzeitig sei Long Covid „ein riesiges Problem für die Wirtschaft“, da viele Betroffene in der mittleren Lebensphase stünden.
„Eine Heilung haben wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht“, betonte Lauterbach. Unter Long Covid werden die gesundheitlichen Langzeitfolgen einer Corona-Infektion subsumiert. Das Krankheitsbild umfasst eine Vielzahl von Symptomen wie chronische Erschöpfung, Kopfschmerzen, Herzrasen oder Atemnot.
Die Versorgungsstruktur für Long-Covid-Kranke sei „keineswegs optimal“, gestand Lauterbach ein. Viele Haus- und Fachärzte seien nicht ausreichend informiert. Die Versorgung der Patienten nehme zudem viel Zeit in Anspruch, da es keine standardisierte Therapie gebe. Dies sei im bestehenden Vergütungssystem nicht vorgesehen, sodass den Erkrankten drohe, von den niedergelassenen Ärzten gemieden zu werden. Außerdem gebe es zu wenige Spezialzentren und Spezialkliniken, die sich um Betroffene kümmerten.
Wichtige Arbeit für eine bessere Versorgung der Patienten leiste die Bfarm-Expertengruppe zu Long Covid, führte Lauterbach aus. Diese habe in einem ersten Schritt einen Therapie-Kompass für Betroffene entwickelt. Lauterbach rechnet mit der Off-Label-Liste in den kommenden Woche. „Dann haben wir dort zumindest eine Arzneimittelliste, mit der man einigermaßen systematisch die Symptome zumindest behandeln kann“, sagte er. Dies sie „hochnotdringlich“. Gleichzeitig setze sein Ministerium auf die Erfahrung der Betroffenen. „Wir wollen erfahren, (…) was funktioniert eigentlich“. Daher habe das Ministerium eine Plattform eingerichtet, um die Erfahrungen der Betroffenen mit Therapien und Arzneimitteln zu sammeln und auszuwerten. (at)
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