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Vor Ärztegipfel: Bayern fordert mehr Hilfe für Niedergelassene

08.01.2024 2 Min. Lesedauer

Vor dem morgigen Ärztegipfel fordert Bayern mehr Unterstützung für die Niedergelassenen. „Wir brauchen Rahmenbedingungen, die die Tätigkeit in einer Arztpraxis für die nachrückenden Generationen attraktiv machen“, erklärte Gesundheitsministerin Judith Gerlach. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach stelle bislang die „völlig falschen politischen Weichen“ und vernachlässige die Praxen. Dies gefährde die Versorgung der Patientinnen und Patienten, warnte die CSU-Politikerin.

Nötig ist laut Gerlach ein „Praxiszukunftsgesetz“, um die Digitalisierung voranzutreiben. Daneben bräuchten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte eine angemessene Finanzierung und weniger Bürokratie. „Die Probleme bestehen beispielsweise darin, dass der Bundesgesundheitsminister entgegen seinen Ankündigungen weder für eine angemessene Finanzierung sorgt, noch Bürokratie abbaut“, monierte Gerlach. Digitalisierung im Gesundheitswesen müsse endlich für weniger statt für mehr Aufwand in den Praxen sorgen. Vor allem unausgereifte Technik koste „Nerven und viel Geld“. Der Bund müsse für einfachere Standards und finanzielle Unterstützung sorgen. „Es kann nicht so bleiben, dass niedergelassene Ärzte und deren Praxisteams die Hauptlast bei der digitalen Transformation tragen ohne Gegenleistung“, sagte die Ministerin. „Transformation kostet Geld.“

Morgen will sich Lauterbach mit den niedergelassenen Ärzten treffen. Hintergrund ist die dreitägige Protestaktion zwischen den Jahren. Viele niedergelassene Mediziner waren dem Aufruf des Virchowbundes gefolgt und hielten ihre Praxen geschlossen. Der Virchowbund hat weitere Schließungen in Aussicht gestellt, falls der geplante Gipfel mit Lauterbach ohne ein Ergebnis bleibt. Lauterbach lehnt die Forderungen der Ärzte nach mehr Geld ab. Allerdings sieht auch der SPD-Politiker Handlungsbedarf bei Bürokratieabbau und Arbeitsbedingungen in den Praxen.

Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) nannte den Protest in der „Ärzte-Zeitung“ einen „Weckruf an die Bevölkerung“ und warnte vor einem „kalten Strukturwandel“. Indes mahnte der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV) konstruktive Gespräche zwischen den Ärzten und der Regierung an. Der Protest dürfe nicht auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden, betonte Vorständin Stefanie Stoff-Ahnis. (at)