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Wachsende Sorgen um hausärztliche Versorgung

19.09.2024 3 Min. Lesedauer

Der Großteil der Bundesbürger rechnet mit einer schlechteren hausärztlichen Versorgung. Nach heute vom Hausärzte- und Hausärztinnenverband vorgestellten Umfrageergebnissen gehen 76 Prozent der Befragten davon aus, dass es schon in den nächsten fünf Jahren schwieriger wird, eine Praxis zu finden. „Die Menschen erwarten von der Politik, dass sie die Probleme endlich anpackt“, sagte Verbandschef Markus Beier zum Auftakt des 45. Hausärztetages in Berlin. Mit jedem Tag, an dem die von der Ampelkoalition versprochene finanzielle Entlastung der Praxen ausbleibe, werde die Versorgung schwieriger, betonte Verbandsvize Nicola Buhlinger-Göpfarth.

Von rund 5.000 Anfang September repräsentativ durch Civey Befragten sorgten sich 58 Prozent, dass die hausärztliche Betreuung künftig nicht mehr auf dem aktuellen Niveau erfolgen könne. 37 Prozent gaben an, dass der Umgang der Politik mit diesem Thema ihre Wahlentscheidungen beeinflusse. Das sei „definitiv kein Randthema mehr“, sagte Beier. Derzeit hat allerdings noch eine Mehrheit der Befragten (56 Prozent) „selten oder nie Probleme bei der Terminfindung“. Knapp ein Viertel sieht sich häufiger mit Problemen konfrontiert.

Um die Versorgung zu sichern, will der Verband über ein Teampraxis-Modell qualifizierte, nicht-ärztliche Fachkräfte stärker einbinden. Dies müsse allerdings „unter dem Dach der Hausarztpraxis“ geschehen, um neue Schnittstellen-Probleme zu verhindern und für klare Verantwortlichkeiten zu sorgen. Laut Civey-Befragung sind 50 Prozent der Patienten bereit, „einfache medizinische Anliegen wie Erkältungen oder Routinehausbesuche“ auch von nicht-ärztlichen Fachkräften versorgen zu lassen, wenn im Zweifel ein Arzt eingreifen könne. Gesundheitskioske ohne Mediziner vor Ort seien „nicht das, was die Menschen erwarten“, sagte Buhlinger-Göpfarth.

Derweil versuchen bereits elf Bundesländer, regionalen Ärztemangel mit „Landarztquoten“ für das Medizinstudium aufzufangen. Vorreiter Nordrhein-Westfalen (NRW) vergab erstmals zum Wintersemester 2019/2020 einen Teil der Studienplätze an Bewerber, die sich verpflichten, nach dem Abschluss zehn Jahre lang als Hausarzt in einer unterversorgten oder von Ärztemangel bedrohten Region zu arbeiten. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) zog am Nachmittag in Bochum „eine erfolgreiche Fünf-Jahres-Bilanz“. Danach gab es bisher 4.825 Bewerbungen für die bislang 800 Studienplätze. Im beginnenden Wintersemester kommen laut Laumann 147 Plätze hinzu. Die ersten Absolventen steigen in einem Jahr in die hausärztliche Facharztweiterbildung ein. (toro)

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