Welt-Aids-Konferenz sendet zum Abschluss positive Signale
Aids ist nicht besiegt, aber es gibt Hoffnung: Zum Abschluss der Welt-Aids-Konferenz in München wies Kongresspräsident und Infektiologe Christoph Spinner auf positive Entwicklungen bei Medikamenten hin, berichtet der „Tagesspiegel“ heute. HIV sei mittlerweile sehr gut behandelbar und es gebe große Fortschritte in der Prävention. Die Staaten müssten nun dafür sorgen, dass diese Mittel auch in den betroffenen Regionen der Welt zur Verfügung stünden.
Eine ähnliche Bilanz zog Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe (DAH): „Die Welt verfügt über hoch wirksame Mittel, aber die Finanzierung von Maßnahmen gegen HIV/Aids ist global unzureichend.“ In vielen Ländern fehle zudem der politische Wille zur Prävention.
Als möglichen „Gamechanger“ bezeichnete Spinner ein Präparat, das bei einer ersten Studie in Südafrika überzeugte. Das HIV-Medikament Lenacapavir wurde rund 5.300 Probandinnen halbjährlich injiziert und schützte zu 100 Prozent. In Südafrika sind besonders sehr junge Frauen von HIV-Infektionen betroffen. „Da liegt eine Chance für den Durchbruch in der Prävention“, ist Infektiologe Spinner überzeugt. Allerdings: Laut DAH ruft die Herstellerfirma zurzeit 40.000 Dollar für eine Jahresdosis auf.
Auch in Deutschland sei bei der Prävention noch „Luft nach oben“, stellte Spinner mit Blick auf Bundesländer wie Bayern fest, in denen geschützte Drogenkonsumräume verboten sind. Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt die Neuinfektionen in Deutschland 2023 auf rund 2.200 – so viele wie vor der Pandemie. Sorge bereite Fachleuten auch die politische Entwicklung weltweit, so Spinner: „Wo rechte Kräfte erstarken, da sehen wir, dass die HIV-Infektionen zunehmen, weil die Risikogruppen kriminalisiert werden." Das zeige sich etwa in Osteuropa.
Verbindliche Finanzierungszusagen forderte auch Holz, um das von der UN angestrebte Ziel zu erreichen, HIV bis 2030 weitgehend zu besiegen. Laut DAH sind die weltweit verfügbaren Mittel gegen HIV/Aids seit 2020 um knapp acht Prozent zurückgegangen. „Wir dürfen die Erfolge der letzten Jahrzehnte nicht aufs Spiel setzen“, betonte Holz.
Für Deutschland hatte Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Konferenz in München, an der rund 10.000 Besucher aus aller Welt teilnahmen, zugesagt, den Global Fund unvermindert weiter zu unterstützen. Im Etatentwurf für 2025 sind entsprechende Mittel vorgesehen, allerdings soll bei der Entwicklungshilfe gespart werden. (sg)
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