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UN-Ziel wackelt: Defizite im Kampf gegen Aids

22.07.2024 3 Min. Lesedauer

Zum Start der internationalen Aids-Konferenz in München warnen Aktivisten, Wissenschaftler und Ärzte vor Rückschritten im Kampf gegen die Epidemie. „Die Maßnahmen, die die Staats- und Regierungschefs in diesem Jahr ergreifen, entscheiden, ob es der Welt gelingt, das Ende von Aids bis 2030 zu erreichen“, erklärte Unaids-Chefin Winnie Byanyima heute bei der Vorstellung des „Global Aids-Updates“ der Genfer UN-Organisation.

Derzeit sei die Welt nicht auf dem richtigen Weg, das gesteckte Ziel bis 2030 zu erreichen. Zur Eröffnung der 25. Welt-Aids-Konferenz will am späten Nachmittag auch Bundeskanzler Olaf Scholz sprechen. Das Treffen findet erstmals seit drei Jahrzehnten wieder in Deutschland statt.

Staats- und Regierungschefs hatten sich auf einer Generalversammlung der Vereinten Nationen am 22. Juni 2016 darauf geeinigt, Aids bis 2030 als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit auszuschalten. Dazu soll bis 2025 die Zahl der jährlichen Neuinfektionen auf unter 370.000 sinken. Dieses Zwischenziel scheint in weiter Ferne. Insgesamt infizierten sich laut Unaids 2023 rund 1,3 Millionen Menschen neu mit dem Virus. Während afrikanische Länder deutliche Erfolge verzeichneten, stieg die Zahl der Neuinfektionen in Osteuropa, Zentralasien, Lateinamerika und im Nahen Osten. Insgesamt leben 39,9 Millionen Menschen weltweit mit HIV.

Byanyima skizzierte die Erfolge im Kampf gegen die Infektionskrankheit. Vor neun Jahren seien nur 47 Prozent der Menschen mit HIV medikamentös behandelt worden, heute liege dieser Anteil bei 77 Prozent. Der Unaids-Chefin zeigte sich gleichzeitig besorgt über Kürzungen der Entwicklungshilfe westlicher Länder. „Die Kosten für die Nichtbekämpfung von Aids wären exponentiell höher“, warnte sie.

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„Wir müssen mehr tun, um das Ziel 2030 zu erreichen“, betonte der amerikanische Wissenschaftler und HIV-Forscher Anthony Fauci in einer Videobotschaft. „Scheitern ist hier keine Option.“ Der Erzbischof von Kapstadt, Thabo Makgoba, forderte die Länder auf, ihre Entwicklungshilfe nicht zu kürzen, sondern aufzustocken. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Sabine Dittmar, zeigte sich erleichtert, dass der Beitrag Deutschlands für Unaids auch im Haushalt 2025 stabil geblieben sei. Es sei allerdings „kein Geheimnis“, dass das Bundesentwicklungsministerium weniger Mittel zur Verfügung habe, sagte die SPD-Politikerin. Der Unaids-Bericht zeige sehr deutlich, dass die HIV-Epidemie noch nicht beendet sei. „Wir dürfen in den Anstrengungen nicht nachlassen.“ (at)

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