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Weniger psychische Erkrankungen in Umweltzonen – Schulbarometer zeigt Auffälligkeiten

20.11.2024 3 Min. Lesedauer

Bessere Luft in Umweltzonen wirkt sich positiv auf die psychische Gesundheit und Schulleistungen bei Kindern aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte gemeinsame Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und der Universität Maastricht. Danach ging bei Anwohnern in Umweltzonen die Zahl psychischer Erkrankungen zurück. Zugleich verbesserten sich die Leistungen von Grundschülern. Bei einer heute vorgestellten Befragung für das Schulbarometer 2024 der Robert-Bosch-Stiftung stuften sich rund 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler als psychisch auffällig ein. Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPTK) forderte bessere Hilfsangebote.

Durch Verkehr verursachte Luftschadstoffe „dringen nicht nur tief in die Atemwege ein, sondern können auch Entzündungen im Gehirn auslösen“, heißt es im DIW-Wochenbericht. Insbesondere bei Kindern und älteren Menschen könne dies „kognitive Beeinträchtigungen und neurologische Schäden verursachen“. Laut Studie verringerte die sauberere Luft in den Umweltzonen „das Risiko einer diagnostizierten Depression um 3,5 Prozent, einer Angststörung um 4,2 Prozent, Facharztbesuche gingen um 7,4 Prozent und Antidepressiva-Verordnungen um vier Prozent zurück.“ Positive Effekte hätten sich vor allem bei jungen Menschen gezeigt. Zudem sei in den Umweltzonen die Zahl der Grundschüler gestiegen, die auf ein Gymnasium wechseln.

„Von hoher Luftverschmutzung betroffen sind vor allem Gebiete, in denen der ärmere Teil der städtischen Bevölkerung wohnt“, erläuterte Laura Schmitz vom DIW. „Eine erfolgreiche Verkehrswende und eine bessere Luftqualität könnten Ungleichheiten bei Bildung und Gesundheit verringern.“ Sie kritisierte den Trend zur Abkehr von den ab 2008 in vielen Großstädten eingeführten Umweltzonen. 2019 habe es 58 Zonen gegeben, aktuell seien es noch 38.

Laut Schulbarometer der Robert-Bosch-Stiftung bleiben psychische Auffälligkeiten bei jungen Menschen „auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie“. Nach Angaben von Eltern benötigen 24 Prozent der Schüler Hilfe aufgrund psychischer Probleme. Im Schnitt 18 Wochen Wartezeit bis zum Beginn einer regelmäßigen Psychotherapie seien „in Anbetracht der individuellen Belastungen und des Risikos chronischer Krankheitsverläufe deutlich zu lang“, kritisierte BPTK-Vorständin Cornelia Metge. Für Kinder und Jugendliche ohne elterliche Unterstützung müssten dringend Präventions- und Behandlungsangebote in den Schulen geschaffen werden. (toro)