Update Gesundheitssystem

WHO sieht Europa von Gesundheitskrise bedroht – Tabak- und Alkoholkonsum weiter hoch

26.02.2025 2:30 Min. Lesedauer

Übergewicht, Alkohol, Klimawandel: Ohne energisches Handeln steuert Europa nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO auf eine Gesundheitskrise zu. Die Region verzeichne kaum Fortschritte bei der Krankheitsbekämpfung und schneide in wichtigen Bereichen wie Kindergesundheit und chronischen Leiden sogar schlechter ab, heißt es im Gesundheitsbericht 2024 der WHO Europa. Auch die deutsche Bilanz ist kein Ruhmesblatt. So liegt die Bundesrepublik bei der Lebenserwartung nur im oberen Mittelfeld – hinter allen anderen westeuropäischen Ländern.

Handlungsbedarf sieht die WHO bei der Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten. Obwohl sie für 90 Prozent aller Todesfälle in der Region verantwortlich seien, erhielten diese Leiden nicht genügend Aufmerksamkeit, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Henri Kluge. Die Region müsse Grundursachen wie Tabak- und Alkoholkonsum, schlechten Zugang zu gesunden Lebensmitteln, Luftverschmutzung und mangelnde körperliche Aktivität angehen.

„Wir können und müssen uns schneller für die Gesundheit aller einsetzen“, sagte Kluge. Die Organisation fordert die 53 Mitgliedstaaten der Europäischen Region auf, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wirksamer zu schützen, die Krankheitslast durch nichtübertragbare Krankheiten zu senken, mehr für psychische Gesundheit zu tun, die Bekämpfung von Infektionskrankheiten zu intensivieren und die Gesundheitssysteme besser auf Notlagen vorzubereiten.

Sorgen bereitet der WHO auch die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Dem Bericht zufolge kämpft jeder fünfte Jugendliche mit psychischen Problemen. Fast jedes dritte Schulkind wiege zu viel und jedes zehnte zwischen 13 bis 15 Jahren konsumiere Tabakprodukte. Die WHO kritisierte, dass in den meisten Ländern die Vermarktung von ungesunden Lebensmitteln an Kinder nicht eingeschränkt sei. Die Organisation bemängelte zudem den hohen Tabak- und Alkoholkonsum. Mit durchschnittlich 8,8 Litern reinem Alkohol pro Erwachsenen im Jahr sei Europa führend. Auch der Tabakkonsum von Erwachsenen sei mit 25,3 Prozent hoch. 

Die WHO in Genf äußerte sich auch anlässlich des 20-jährigen Bestehens der WHO-Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle. Laut Schätzung der Genfer Behörde sterben jährlich sieben Millionen Menschen weltweit an den direkten Folgen des Rauchens und 1,3 Millionen durch Passivrauchen. Millionen Leben seien durch Maßnahmen zur Beschränkung des Konsums gerettet worden. Der Anteil der Raucher sei in den vergangenen 20 Jahren weltweit um ein Drittel zurückgegangen. (at)

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