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Glücksspielatlas: Zahl der Spielsüchtigen steigt auf 1,3 Millionen

13.11.2023

Die Sucht nach Glücksspiel hat in Deutschland nach neuen Daten stark zugenommen. Bereits 1,3 Millionen Menschen leiden demnach an einer Glücksspielstörung, weitere rund 3,25 Millionen sind gefährdet. Das geht aus dem „Glücksspielatlas Deutschland 2023“ hervor, den der Regierungsbeauftragte für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, heute vorgestellt hat.

Mit rund 30 Prozent der Bevölkerung Deutschlands beschäftigten sich den Angaben zufolge 2021 zwar deutlich weniger Menschen als im Vergleichsjahr 2007 (55 Prozent) mit Glücksspiel, etwa an Automaten, bei Sportwetten oder beim Lotto. Der Anteil der Spielsüchtigen sei allerdings innerhalb von zehn Jahren um etwa eine Million gestiegen, hieß es bei der Vorstellung des Berichts. Vor allem junge Männer seien zunehmend suchtgefährdet, warnte Blienert. Glücksspielsucht sei eine Krankheit, ruiniere Existenzen, zerstöre Familien und treibe Menschen in den Suizid.

So litten beispielsweise vier von zehn Automaten-Spielern an einer Glücksspielstörung. Etwa 44 Milliarden Euro investierten Spieler 2021 den Angaben zufolge ins legale Glücksspiel – mit einer hohen Dunkelziffer im illegalen Bereich. Die über das Glücksspiel eingenommenen Steuern wurden auf 5,2 Milliarden Euro beziffert.

Er hoffe, dass der Atlas als „Grundlage und Anstoß“ für eine breite Diskussion über Regelungsverschärfungen diene, sagte Blienert. Vor allem hinsichtlich des illegalen Glücksspiels müsse das Gewerbe-,  Ordnungs- und Strafrecht verschärft werden, um gegen mafiöse Strukturen in Hinterzimmern  vorzugehen. „Da werden Milliarden-Gelder illegal bewegt.“ Es sei davon auszugehen, dass jeder dritte Automat manipuliert oder illegal sei. Dazu zählten etwa „Fun-Games“, die sehr mobil seien und rasch aufgestellt und wieder abgebaut werden könnten.

Blienert mahnte zudem eine Stärkung der Sucht-Prävention vor allem bei Online- und Sportwetten an. Fast jeder Dritte, der auf Sportwetten setze, weise eine Glücksspielstörung auf. „Man kann die Ergebnisse der Bundesliga nicht mehr abrufen, ohne Werbung für Sportwetten zu bekommen“, sagte er und forderte Werbebeschränkungen für Sportwetten vor 23 Uhr – auch online und bei Social Media. Auch das Angebot von Glücksspielen über „Lootboxen“ (Geschenkkiste) müsse strenger reguliert werden, so Blienert. Dabei handele es sich um Angebote vor allem an junge Leute, die im Rahmen von Computer- und Videospielen gemacht würden – ohne Rücksicht auf die Glücksspiel-Altersgrenze von 18 Jahren. (sg)

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