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Zusatzbeitrag steigt laut Experten auf Rekordhoch

16.10.2024 3 Min. Lesedauer

Gesetzlich Versicherte erwartet im nächsten Jahr eine erhebliche Beitragssteigerung. Nach Berechnungen des Schätzerkreises zur Finanzentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und unter Berücksichtigung des aktuellen durchschnittlichen Zusatzbeitrages von 1,7 Prozent bleibt eine Finanzierungslücke von 13,8 Milliarden Euro. Deshalb muss der durchschnittliche Zusatzbeitrag 2025 den Experten zufolge um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent angehoben werden. Das wäre der historisch höchste Anstieg. Das letzte Wort hat nun Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der den durchschnittlichen Zusatzbeitrag auf Grundlage der Berechnungen bis zum 1. November festlegen muss. Kassenverbände forderten erneut eine GKV-Finanzreform und eine nachhaltige Gesundheitspolitik.

Der GKV-Spitzenverband (GKV-SV) kritisierte: „Immer neue Gesetze, die die gesundheitliche Versorgung kaum besser, dafür aber deutlich teurer machen, lösen die strukturellen Probleme der GKV nicht“. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, nannte es einen „sozialpolitischen Skandal, dass der Lückenschluss allein den Beitragszahlenden aufgehalst wird“. Die Anhebung habe „historische Dimensionen“. Gleichzeitig rede der Gesundheitsminister in dieser prekären Situation weiterhin von „Entökonomisierung“ des Gesundheitswesens. „Das ist nicht nur grob fahrlässig, sondern auch populistisch“, unterstrich Reimann. Die finanzielle Belastbarkeit der Versicherten und Arbeitgeber komme „zunehmend an ihre Grenzen“, warnte die Vorstandsvorsitzende des GKV-SV, Doris Pfeiffer. Es sei unerklärlich, dass die Gesundheitspolitik der sich immer schneller drehenden Beitragsspirale tatenlos zuschaue.

Die Prognose belege „die Notwendigkeit der von der Bundesregierung eingeleiteten Strukturreformen“, sagte Minister Lauterbach und verwies auf die Krankenhausreform, die morgen im Bundestag verabschiedet werden soll. „Für Krankenhäuser steigen die Ausgaben in diesem und im kommenden Jahr im Rekordtempo – das ist eine wesentliche Ursache für die steigenden Krankenkassenbeiträge.“

Der gesetzlich festgeschriebene allgemeine Beitragssatz beträgt 14,6 Prozent. Wie hoch der Zusatzbeitrag am Ende wirklich ausfällt, legt jede Kasse entsprechend ihrer Finanzlage individuell fest. Der komplette Kassenbeitrag wird je zur Hälfte von Arbeitnehmern und Arbeitgebern paritätisch finanziert. Der Schätzerkreis setzt sich aus Experten des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesamts für Soziale Sicherung und des GKV-SV zusammen. (bhu/rbr)

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