Arzneimittelrabattverträge
Krankenkassen können mit den Herstellern von Arzneimitteln einen Rabattvertrag abschließen, damit die Arzneimittel mit Preisen über dem Festbetrag für die Versicherten ohne Mehrkosten verfügbar sind. Zielsetzung des Gesetzgebers ist, die Qualität der Versorgung zu verbessern, die Wirtschaftlichkeit durch mehr Transparenz und einen intensiveren Wettbewerb zu erhöhen und die Wahlmöglichkeiten der Versicherten zu erweitern.
Rabattverträge: Weniger Arzneimittelkosten bei gleicher Qualität
Durch einen Rabattvertrag räumt der pharmazeutische Hersteller eines Arzneimittels einer Krankenkasse einen Preisnachlass ein. Das bedeutet in der Praxis: Wenn der Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… auf dem Rezept ein bestimmtes Medikament vermerkt, erhält der Patient in der Apotheke Den Apotheken als Gewerbebetrieben für die Zubereitung und den Verkauf von Arzneimitteln ist durch… stattdessen ein wirkstoffgleiches und zugleich kostengünstigeres Medikament eines Vertragspartners. Dabei muss das Arzneimittel Nach der Definition des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind Arzneimittel insbesondere Stoffe und… nicht nur über den gleichen Wirkstoff, sondern auch über die gleiche Arzneiform, Dosierung und Packungsgröße Fertigarzneimittel dürfen nur in den Packungsgrößen N1, N2 und N3 (Kleinpackung, mittlere… verfügen.
Steigende Ausgaben für Medikamente
Die Rabattverträge Seit Inkrafttreten des Beitragssatzsicherungsgesetzes 2003 und erweitert durch das… mit einzelnen Pharmaunternehmen sind das einzige Instrument, mit dem gesetzliche Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… die Ausgaben für Medikamente individuell und flexibel steuern können. Durch die Rabattverträge sind die Ausgaben für Generika sind Nachahmerprodukte, die nach Ablauf des Patentschutzes für ein Originalpräparat auf den Markt… in den vergangenen Jahren spürbar zurückgegangen und haben eine Abkehr vom Hochpreisniveau Deutschlands im Vergleich zu anderen Wirtschaftsländern erreicht.
Die Verträge der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Gemeinschaft sind dabei durchaus beitragswirksam. Sie entlasten die Versichertengemeinschaft jährlich um rund zwei Milliarden Euro. Seit Anfang 2003 dürfen die Krankenkassen mit einzelnen Arzneimittelherstellern Verträge über Preisnachlässe für Medikamente schließen. 2007 hat der Gesetzgeber diese Möglichkeiten erweitert und die Apotheken verpflichtet, beim Austausch von Nachahmerpräparaten (Generika) die Rabattverträge einer Krankenkasse besonders zu beachten.
Die Verträge haben den Wettbewerb im Bereich der Generika deutlich in Schwung gebracht. Sie ermöglichen Minderausgaben ohne Verlust an Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… in der Arzneimittelversorgung. Das Geld steht so zum Beispiel für innovative Versorgungsformen zur Verfügung.
Eine Datenbank mit den aktuellen Rabattverträgen finden Sie im Internetportal der AOK für ihre Vertragspartner. Die Datenbank enthält neben den bundesweiten Generika-Rabattverträgen auch regionale Verträge, die einzelne AOKs mit Herstellern abgeschlossen haben.
Erfolgreiches Vertragsmanagement der AOK
Die AOK-Verträge decken zwei Drittel des Generikamarktes ab und umfassen alle markt- und ausgabenrelevanten generischen Wirkstoffe. Neben rund 4.000 patentfreien Arzneimitteln bestehen auch für rund 150 patentgeschützte Arzneimittel und eine Vielzahl an Kontrastmitteln AOK-Rabattverträge.
Insbesondere für chronisch Kranke sorgen die AOK-Rabattverträge für mehr Kontinuität in der Medikamentenversorgung. Das bestätigen Analysen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Danach erhalten 85 Prozent der AOK-Versicherten dauerhaft ein Medikament - 15 Prozent mehr als vor Einführung der Rabattverträge, wodurch Therapietreue und Therapieerfolg zunehmen.
Rabattverträge leisten zudem einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und sind keineswegs die Ursache für Lieferengpässe. Nach Darstellung der Bundesregierung gibt es keinen Zusammenhang zwischen Rabattverträgen und punktuellen Lieferengpässen. Zu diesem Ergebnis kommen auch ein im Februar 2020 veröffentlichtes Gutachten im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes (mehr Infos) und Analysen des WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… (mehr Infos).
Neue Vertragskriterien stärken Liefersicherheit und das Einhalten von Sozial- und Umweltstandards
Die AOK prüft vor und während der Vertragslaufzeit die Lieferfähigkeit ihrer Vertragspartner, die verpflichtet sind, ausreichende Mengen an Arzneimitteln bereitzustellen. Seit Inkrafttreten des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) im Juli 2023 müssen die AOK-Partnerunternehmen innerhalb der Europäischen Union oder des Europäischen Wirtschaftsraums den Vorrat für ein halbes Jahr bevorraten.
Punktuelle Lieferdefizite können trotz dessen auftreten, sind jedoch bei Generika meist unproblematisch. Eine Studie des WIdO zeigt, dass 2019 99,7 Prozent der Vertragsprodukte lieferbar waren, was eine hohe Versorgungssicherheit belegt.
Die Krankheitslast durch antibiotikaresistente Erreger nimmt weltweit stark zu. Antibiotika gelangen über Verschreibungen und Produktionsabwasser in die Umwelt, was ihre Wirksamkeit gefährdet. Die AOK-Rabattverträge setzen Anreize für eine umweltgerechte Produktion, indem Unternehmen freiwillig Schwellenwerte für Produktionsabwasser einhalten können. Die AOK unterstützt damit auch die gesetzlichen Initiativen der Bundesregierung und der EU für globale Unternehmensverantwortung und faire Lieferketten.
Eine Datenbank mit den aktuellen Rabattverträgen finden Sie im Internetportal der AOK für ihre Vertragspartner. Die Datenbank enthält neben den bundesweiten Generika-Rabattverträgen auch regionale Verträge, die einzelne AOKs mit Herstellern abgeschlossen haben.
AOK-Ausschreibungsverfahren stärkt Wettbewerb und nützt mittelständischen Unternehmen
Die AOK schließt für die Arzneimittelversorgung mit patentfreien Arzneimitteln in der Regel für jeden einzelnen Wirkstoff exklusive Verträge mit jeweils nur einem Hersteller. Bei besonders häufig verordneten Wirkstoffen hat die AOK die Exklusivität auf drei Hersteller ausgeweitet.
Die AOK schreibt ihre Verträge regional aus. Aktuell gibt es acht Gebietslose. Dieses Verfahren hat sich als besonders mittelstandsfreundliche erwiesen. Kleine und mittlere Unternehmen haben so gute Chancen auf einen regionalen Zuschlag und erhalten sowohl Zugang zum Markt als auch PlanungssicherheitDie oligopolartige Vormachtstellung der 2006 noch führenden Pharmaunternehmen wurde unter anderem zugunsten kleiner mittelständischer Unternehmen gebrochen.
Die Rabattverträge, wie sie die AOK umsetzt, sind ein Instrument zur Förderung des Wettbewerbs und der mittelständischen Unternehmen. Das hat eine im April 2018 veröffentlichte Analyse des WIdO noch einmal bestätigt.
Die AOK-Gemeinschaft ist Vorreiter bei der europaweiten Ausschreibung der Rabattverträge für Generika. Sie hat ihr Verfahren vor den Vergabekammern und Sozialgerichten erfolgreich gegen teils erheblichen Widerstand einzelner Pharmaunternehmen durchgesetzt.
Übersicht der AOK-Vertragstranchen
- Laufzeit: 1. Januar bis 31. Dezember 2007
- 42 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen
- Elf Partnerunternehmen
- Laufzeit: 1. Januar 2008 bis 31. März 2010
- 22 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen
- 30 Partnerunternehmen
- Laufzeit: 1. Juni 2009 bis 31. Mai 2011
- 63 Wirkstoffe
- 2,3 Milliarden Euro AOK-Umsatzvolumen
- 22 Vertragspartner
- Laufzeit: 1. April 2010 bis 31. März 2012
- 80 Wirkstoffe
- 26 Vertragspartner
- Laufzeit: 1. Oktober 2010 bis 30. September 2012
- Zwölf Wirkstoffe
- Neun Vertragspartner
- 300 Millionen Euro AOK-Umsatzvolumen
Laufzeit: 1. Juni 2011 bis 31. Mai 2013
80 Wirkstoffe
30 Vertragspartner
Zwei Milliarden Euro AOK-Umsatzvolumen
- Laufzeit: 1. April 2012 bis 31. März 2014
- 95 Wirkstoffe
- 34 Vertragspartner
- AOK-Umsatzvolumen: 1,9 Milliarden Euro
- Laufzeit: 1. Oktober 2012 bis 30. September 2014
- 19 Wirkstoffe
- 14 Vertragspartner
- AOK-Umsatzvolumen: 550 Millionen Euro
- Laufzeit: 1. Januar 2013 bis 30. September 2014
- 26 Wirkstoffe
- 20 Vertragspartner
- AOK-Umsatzvolumen: 420 Millionen Euro
- Laufzeit: 1. Juni 2013 bis 31. Mai 2015
- 91 Wirkstoffe
- 39 Vertragspartner
- AOK-Umsatzvolumen: 1,9 Milliarden Euro
- Laufzeit: 1. April 2014 bis 31. März 2016
- 112 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen
- 53 Partnerunternehmen/Bietergemeinschaften
- AOK-Umsatzvolumen: 2,1 Milliarden Euro
- Laufzeit: 1. Oktober 2014 bis 30. September 2016
- Verträge über 57 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen
- (drei im Mehrpartnermodell vergeben)
- 27 Partnerunternehmen/Bietergemeinschaften
- AOK-Umsatzvolumen: 1,1 Milliarden Euro
- Laufzeit: 1. Juni 2015 bis 31. Mai 2017
- 109 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen
- 28 Vertragspartnerunternehmen
- AOK-Umsatzvolumen: rund zwei Milliarden Euro
- Laufzeit: 1. April 2016 bis 31. März 2018
- 103 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen (105 Fachlose)
- 45 Pharmaunternehmen/Bietergemeinschaften
- AOK-Umsatzvolumen: 1,9 Milliarden Euro
- Laufzeit: 1. April 2016 bis 31. März 2018
- Verträge über drei Wirkstoffe (alle im Mehrpartnermodell)
- 10 Pharmaunternehmen/Bietergemeinschaften
- AOK-Umsatzvolumen: 150 Millionen Euro
- Laufzeit: 1. Oktober 2016 bis 30. September 2018
- 54 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen in 55 Fachlosen
- (vier Wirkstoffe im Mehrpartnermodell vergeben)
- 34 erfolgreiche Pharmaunternehmen/ Bietergemeinschaften
- AOK-Umsatzvolumen pro Jahr: 1,1 Milliarden Euro
- Laufzeit: 1. Juni 2017 bis 31. Mai 2019
- 110 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen in 112 Fachlosen
- 17 Wirkstoffe im Mehrpartnermodell vergeben
- 39 beteiligte Pharmaunternehmen/ Bietergemeinschaften
- AOK-Umsatzvolumen pro Jahr: rund zwei Milliarden Euro
- Laufzeit: 1. April 2018 bis 31. März 2020
- Verträge über 119 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen (121 Fachlose)
- 23 Fachlose im Mehrpartnermodell
- 49 Pharmaunternehmen/Bietergemeinschaften
- AOK-Umsatzvolumen: rund 2,2 Milliarden Euro
- (abweichender Vertragsstart Fentanyl als AOK XIX-2: 1. August 2018)
- Laufzeit: 1. Oktober 2018 bis 30. September 2020
- Verträge über 57 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen in 58 Fachlosen
- 5 im Mehrpartnermodell vergeben
- 27 beteiligte Pharmaunternehmen/Bietergemeinschaften
- AOK-Umsatzvolumen: 1,2 Milliarden Euro pro Jahr
- Laufzeit: 1. Juni 2019 bis 31. Mai 2021
- Verträge über 117 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen in 118 Fachlosen (20 im Dreipartnermodell vergeben)
- 35 Pharmaunternehmen/Bietergemeinschaften
- AOK-Umsatzvolumen: 2,3 Milliarden Euro pro Jahr
- Laufzeit: 1. April 2020 bis 31. Januar 2022
- Verträge über 111 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen
- 114 Fachlosen (21 im Mehrpartnermodell vergeben)
- 51 Pharmaunternehmen/Bietergemeinschaften
- AOK-Umsatzvolumen: 2,2 Milliarden Euro pro Jahr
- Laufzeit: 1. Oktober 2020 bis 30. September 2022
- Verträge über 57 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen in 58 Fachlosen (acht im Mehrpartnermodell vergeben)
- 34 Pharmaunternehmen/Bietergemeinschaften
- AOK-Umsatzvolumen: 1,1 Milliarden Euro pro Jahr
- Laufzeit: 1. Juni 2021 bis 31. Mai 2023
- Verträge über 111 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen (19 im Dreipartnermodell vergeben)
- 35 Pharmaunternehmen/Bietergemeinschaften
- AOK-Umsatzvolumen: 2,0 Milliarden Euro pro Jahr
- Vertragslaufzeit 1. Juni 2021 bis 31. Mai 2023 für die Antibiotikawirkstoffe Cefaclor, Ciprofloxacin, Roxithromycin (Gebietslose 1- 6, 8);
- Abweichende Vertragslaufzeit 1. Februar 2022 bis 31. Mai 2023 für die Antibiotikawirkstoffe Cefuroxim (Gebietslose 3, 7, 8) und Roxithromycin (Gebietslos 7);
- Vertragspartner: 7 Pharmaunternehmern/Bietergemeinschaften
- AOK-Umsatzvolumen: 18 Millionen Euro pro Jahr
- Laufzeit: 1. Februar 2022 – 31. Januar 2024
- Verträge über 97 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen in 101 Fachlosen (22 im Mehrpartnermodell vergeben)
- 51 Pharmaunternehmen/Bietergemeinschaften beteiligt
- AOK-Umsatzvolumen: 1,7 Milliarden Euro pro Jahr
- Laufzeit: 1. Oktober 2022 – 30. September 2024;
- Verträge über 55 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen in 56 Fachlosen (13 im Mehrpartnermodell vergeben);
- 38 Pharmaunternehmen/Bietergemeinschaften beteiligt;
- AOK-Umsatzvolumen: 1,0 Milliarden Euro pro Jahr.
- Laufzeit: 1. Juni 2023 – 31. Mai 2025
- Verträge über 119 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen in 120 Fachlosen (37 im Mehrpartnermodell vergeben);
- 40 Pharmaunternehmen/Bietergemeinschaften beteiligt;
- AOK-Umsatzvolumen: 2,4 Milliarden Euro pro Jahr.
- Laufzeit: 1. Februar 2024 – 31. Januar 2026;
- Verträge über 101 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen in 104 Fachlosen
(26 im Mehrpartnermodell vergeben); - 50 Pharmaunternehmen/Bietergemeinschaften;
- AOK-Umsatzvolumen: 2,3 Milliarden Euro pro Jahr.
- Laufzeit: 1. Oktober 2024 – 30. September 2026
- Verträge über 50 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen in 51 Fachlosen (19 im Mehrpartnermodell vergeben);
- 32 Pharmaunternehmen/Bietergemeinschaften;
- AOK-Umsatzvolumen: 1,1 Milliarden Euro pro Jahr.