
Ü50-Beschäftigte fehlten im Schnitt 36 Kalendertage
Der Krankenstand der Ü50-Beschäftigten stagnierte im Jahr 2023 mit 9,78 Prozent auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Er lag damit deutlich höher als bei den unter 50-jährigen Mitarbeitenden (5,88 Prozent). Im Schnitt fehlten ältere Mitarbeitende ihrem Unternehmen an knapp 36 Kalendertagen.
Dabei waren ältere Mitarbeitende signifikant seltener krank als ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen. So kamen 2023 bei den älteren Beschäftigten auf 100 ganzjährig Versicherte 202,7 Arbeitsunfähigkeitsmeldungen, während es bei der jüngeren Beschäftigungsgruppe 255,6 AU-Fälle waren.
Wenn jedoch Mitarbeitende der Altersgruppe 50+ erkrankten, fielen sie deutlich länger aus als die Jüngeren. Die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsdauer bei den über 50-Jährigen war mit 17,6 Kalendertagen mehr als doppelt so lang wie bei den Beschäftigten unter 50 Jahren (8,4 Kalendertage). Die Ursachen hierfür sind vielfältig, unter anderem leiden ältere Beschäftigte häufiger an chronischen Beschwerden. Bei Muskel-Skelett- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie psychischen Belastungen sind die Genesungszeiten oftmals länger und führen zu dauerhaften Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit. So lag auch der Langzeitkrankenstand (über 42 Tage) bei den über 50-Jährigen mit 3,78 Prozent deutlich über dem Wert aller AOK-versicherten Beschäftigten (1,99 Prozent).
Höchster Krankenstand in der Pflegebranche
Bei den Ü50-Beschäftigten fehlte fast jeder Zweite 2023 wegen einer Infektion der oberen Atemwege, jeder Vierte aufgrund von Rückenschmerzen und jeder Zehnte wegen eines diagnostizierten Bluthochdrucks.
Im Branchenvergleich war der Krankenstand bei den über 50-jährigen Beschäftigten mit 12,32 Prozent in der Pflege am höchsten. Ebenfalls deutlich überdurchschnittlich waren die Krankenstände in der allgemeinen öffentlichen Verwaltung (12,14 Prozent) und in der Metallerzeugung (11,86 Prozent).
Die Ergebnisse des Gesundheitsberichts geben wertvolle Hinweise auf die Herausforderungen älterer Arbeitskräfte und auf ihre Bedürfnisse. Im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements bieten sich Unternehmen vielfältige Möglichkeiten, um die Arbeitsfähigkeit und das Wohlbefinden ihrer älteren Beschäftigten zu stärken, die generationenübergreifende Zusammenarbeit gewinnbringend zu gestalten und dem Fachkräftemangel in vielen Branchen mit flexiblen und innovativen Arbeitsmodellen entgegenzuwirken. Die Beratungsexpertinnen und -experten des BGF-Instituts unterstützen gern bei einer betriebsindividuellen Analyse und einem ganzheitlichen Konzept. Wenden können sich Unternehmen dafür an ihre AOK-Ansprechperson.