Rückengesundheit im Arbeitsalltag fördern

Rückenprobleme gehören zu den häufigsten Ursachen für Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Das können Arbeitgeber tun, damit Rückenprobleme bei ihren Beschäftigten erst gar nicht entstehen: Betriebliche Gesundheitsförderung ist das Zauberwort.

Warum Rückengesundheit am Arbeitsplatz wichtig ist

Der Rheinlandbericht 2024, den die AOK Rheinland/Hamburg zusammen mit ihrem Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung veröffentlicht hat, weist mit 24,79 Prozent Rückenschmerzen als zweithäufigste Diagnose bei Arbeitsunfähigkeit nach. Aber es geht um mehr als die Ursache von Fehlzeiten, Rückengesundheit ist auch unabhängig davon essenziell am Arbeitsplatz. Ein gesunder Rücken beeinflusst neben der Arbeitsfähigkeit auch die Lebensqualität und Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Präventive Maßnahmen wie ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und Rückentrainings im Betrieb reduzieren Belastungen und fördern langfristig Wohlbefinden und Motivation. Unternehmen, die in Rückengesundheit investieren, stärken zudem ihre Wettbewerbsfähigkeit und zeigen Wertschätzung gegenüber ihren Teams: eine Win-win-Situation für Mitarbeitende und Arbeitgeber.

Tipps für unterschiedliche Arbeitsumgebungen

Herausfordernd für den Rücken sind Arbeitsumgebungen, in denen Mitarbeitende entweder viel sitzen oder stehen, viel heben oder tragen sowie generell Tätigkeiten mit wenig Bewegung ausüben.

  • Sitzende Tätigkeiten: Höhenverstellbare Tische und ergonomische Stühle fördern generell eine gesunde Haltung. Regelmäßige Bewegungspausen und andere kurze Bewegungseinheiten unterbrechen langes Sitzen. Das können zum Beispiel sogenannte „Walk & Talk“-Meetings sein.
  • Stehende Tätigkeiten: Anti-Ermüdungsmatten und verstellbare Arbeitsflächen reduzieren Belastungen. An solchen Arbeitsplätzen sind vor allem Übungen zur Dehnung und Kräftigung wichtig, da sie entlastend wirken.
  • Heben und Tragen: Bereits einfache Rückenschulungen vermitteln sichere Hebe- und Tragetechniken. Sie können Beschäftigten helfen, das Bewusstsein für die richtige Haltung zu stärken.  BGF-Expertinnen und -Experten kommen auf Wunsch auch direkt in den Betrieb und leiten die Mitarbeitenden an, oder das BGF-Institut der AOK Rheinland/Hamburg bildet interessierte Beschäftigte zu Bewegungs- oder Ergo-Scouts für ihre Kolleginnen und Kollegen aus. Tipps zum rückenschonenden Heben und Tragen gibt es auch im Fachportal für Arbeitgeber.
  • Bewegungsmangel: Betriebliche Sportgruppen, Bewegungspausen und Fitnesskurse schaffen Anreize für mehr Bewegung. Auch digitale Trainingsangebote können einbezogen werden – und die Lifehacks der AOK.
  • Abwechslung für alle: Wichtig ist, in allen Arbeitsumgebungen mal zu sitzen, mal zu stehen und mal zu gehen. Also, den Rücken immer wieder unterschiedlich zu belasten.

Interview mit Experte Prof. Dr. Ingo Froböse: Tipps zur Rückenprävention

Ingo Froböse, Sportwissenschaftler und emeritierter Professor für das Fachgebiet Sport, Gesundheit und Prävention an der Deutschen Sporthochschule Köln, über gesundheitsfördernde Maßnahmen zur Rückengesundheit am Arbeitsplatz:

Drei Fragen an Prof. Dr. Ingo Froböse

Was sind die wichtigsten Ansätze für einen ergonomischen Arbeitsplatz?

Ingo Froböse: Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze gehören zur Verhältnisprävention und sind entscheidend. Höhenverstellbare Tische, ergonomische Stühle und optimal eingestellte Bildschirme helfen den Beschäftigten, eine gesunde Haltung zu bewahren. Hier gilt für Führungskräfte: mit gutem Beispiel vorangehen – und vor allem auch regelmäßig Pausen einlegen.

Wie fördern Bewegungspausen die Gesundheit?

Ingo Froböse: Regelmäßige kurze Dehn- und Bewegungspausen entlasten den Rücken und fördern die Durchblutung. Das heißt aber nicht allein, dass ich meinen Mitarbeitenden die Möglichkeit dazu gebe und diese entsprechend kommuniziere, das heißt auch, dass ich Vorbild bin. Also Treppe statt Aufzug nehmen, nicht den nächsten privilegierten Parkplatz nutzen, wenn möglich, persönliche Gespräche den E-Mails vorziehen. Nehmen Führungskräfte eine Vorbildrolle ein, hat das eine enorme Strahlkraft, die nicht unterschätzt werden darf.

Warum ist langfristige Prävention so wichtig?

Ingo Froböse: Verhaltensänderungen erfordern Zeit und Wiederholung. Schulungen, Workshops und betriebliche Sportangebote sind langfristig effektiver als kurzfristige Aktionen. Nur dann, wenn solche Änderungen regelmäßig wiederholt werden, verinnerlichen Beschäftigte gesunde Gewohnheiten.

Starke Gesundheitskultur fördern

Eine gemeinsame Gesundheitskultur entsteht allerdings nur, wenn möglichst viele, im besten Fall alle mitmachen – von der Führungskraft bis zu den Angestellten. Eine forsa-Umfrage im Auftrag der AOK ergab im Jahr 2024: Auch wenn Menschen viel über Rückengesundheit wissen, fehlt es in hohem Maße an Motivation, sich tatsächlich aktiv um sie zu kümmern. Darum entwickelte die Gesundheitskasse den AOK-Rückentrainer.

Unternehmen können mit dessen Hilfe zum Beispiel eine 6-Wochen-AOK-Team-Challenge für Rückengesundheit gestalten. Gemeinsame Pausen, Sportgruppen und Workshops fördern darüber hinaus Motivation und Zusammenarbeit.

Melden Sie sich gleich an und machen Sie mit.

So unterstützen die AOK und ihr BGF-Institut

Der AOK-Rückentrainer hilft mit seinen zwölf Modulen innerhalb von sechs Wochen beim gezielten Aufbau eines kräftigen und beweglichen Rückens. Er steht allen Interessierten kostenlos zur Verfügung. Jede Woche umfasst zwei Trainingstage. Basis für das Training sind Videos, in denen Physiotherapeut und Coach Patricio Escher zu Übungen anleitet.

Bewegte Pausen im Betrieb: In einer neuen Videoreihe zeigen Ihnen die Experten des BGF-Instituts einfache Übungen für eine bewegte Pause am Arbeitsplatz – von kurzen Übungen für einen beweglichen Nacken bis zur Stärkung des unteren Rückens. Zusammen mit anderen Beschäftigten einfach die Videos anschauen und Übungen gleich mitmachen.

Das AOK-Fachportal gibt einen Überblick über bewährte Bewegungsangebote, mit denen das BGF-Institut die Betriebliche Gesundheitsförderung vor Ort unterstützt. Bei der passenden Auswahl berät Sie gern Timo Mentzel.

Stand

Erstellt am: 13.02.2025

gesundes unternehmen – AOK-Newsletter für Arbeitgeber

Immer gut informiert

Mit dem kostenlosen Newsletter der AOK Rheinland/Hamburg erhalten Sie monatlich Informationen zu aktuellen Themen der Sozialversicherung und Betriebliche Gesundheitsförderung. Außerdem bleiben Sie immer auf dem Laufenden zu Seminaren und Angeboten Ihrer AOK.

Jetzt abonnieren

Kontakt zur AOK Rheinland/Hamburg

Grafik Ansprechpartner

Persönlicher Ansprechpartner

Ihr Ansprechpartner steht Ihnen gerne für Ihre Fragen zur Verfügung.
Grafik Firmenkundenservice

Firmenkundenservice

Besuchen Sie uns oder vereinbaren Sie einen Termin in Ihrem Unter­nehmen.
Grafik e-mail

E-Mail-Service

Melden Sie uns Ihr Anliegen, wir antworten umgehend oder rufen Sie zurück.