Studie zeigt Potenzial in der Früherkennung und strukturierten Behandlung einer CKD
Die AOK Nordost hat zusammen mit dem Fraunhofer Institut und der Nephrocare Rostock GmbH im Rahmen des Projektes „Eskalationsvermeidung Niereninsuffizienz“ eine mehrjährige Studie zum Thema Chronische Niereninsuffizienz durchgeführt. Die Studie lief von Dezember 2016 bis März 2021. Ziel war es, ein Modell zu entwickeln, das es ermöglicht, Einflussfaktoren für das Fortschreiten der Niereninsuffizienz in den einzelnen Erkrankungsstadien zu identifizieren. Dazu wurden erstmals Routinedaten der AOK Nordost mit ambulanten Versorgungsdaten, die umfassende Labordiagnostik enthalten, verknüpft. Diese Verknüpfung bot die Möglichkeit, die Diagnosen und Verordnungen der klinischen Routine mit Laborparametern zu ergänzen, zu analysieren und neue Einsichten über den zeitlichen und pathologischen Verlauf einer CKD (chronic kidney disease = chronische Nierenerkrankung) zu gewinnen.
Kritische Laborwerte noch nicht gut unter Kontrolle
Die Studie hat unter anderem gezeigt, dass Früherkennungsmaßnahmen und eine strukturierte Behandlung der Niereninsuffizienz in der Regelversorgung bisher nicht konsequent umgesetzt werden. Zum Beispiel sind kritische Laborwerte, die auf eine Erkrankung hinweisen, noch nicht gut unter Kontrolle. Das betrifft insbesondere die für das Fortschreiten einer chronischen Nierenerkrankung relevanten Laborwerte Hämatokrit und den pH-Wert.
Schleichende Erkrankung
Der Verlust der Nierenfunktion führt zum Verbleib giftiger, harnpflichtiger Substanzen im Körper und kann im Endstadium nur durch die Dialyse oder eine Transplantation behandelt werden. Ca. 95.000 Menschen in Deutschland sind Dialysepatienten. Bei der AOK Nordost sind es ca. 3.600 Versicherte. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung ist ein deutlich gesteigertes Sterberisiko verbunden.
Das Problem bei der Niereninsuffizienz: Da die Krankheit sehr lange relativ symptomfrei verläuft und erst in höheren Stadien schwerwiegende Krankheitszeichen auftreten, schreitet die Nierenschädigung oft unbemerkt voran. Zu spät erkannt, kann die Störung der Nierenfunktion dann bereits so weit fortgeschritten sein, dass eine Nierenersatztherapie (Dialyse) erforderlich ist.
Risikopatienten regelmäßig kontrollieren
Gerade bei Risikopatienten sollte deshalb eine regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion erfolgen und im Bedarfsfall rechtzeitig an den Facharzt überwiesen werden. Ein erhöhtes Risiko besteht bei Patienten mit Diabetes, Bluthochdruck, Adipositas, Herzinsuffizienz und Proteinurie sowie bei Patienten, bei denen bereits ein akutes Nierenversagen vorlag. Besonders hoch ist die Gefahr, wenn diese Risikofaktoren gemeinsam auftreten.
Kurzbericht der Studie
Quelle: modifiziert nach DGfN-Mitteilungen Heft 03/2021