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Organspendezahlen bleiben niedrig

Die DSO zählte bis September weniger Organspenden als im gleichen Zeitraum des Jahres 2023.

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Foto: Transport eines Transplantationsorgans
iStockfoto/sturti

Mehr Probleme durch ältere Spender

Trotz Kampagne, trotz Register: Die aktuellen Zahlen zur Organspende bleiben niedrig. Zwischen Januar und September 2024 konnten die rund 1.200 deutschen Entnahmekliniken gerade mal 714 Spenderinnen und Spendern Organe entnehmen - das sind vier weniger als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Das teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) anlässlich ihres Jahreskongresses in Frankfurt mit. Deutschland erhält dabei mehr Organe aus dem Ausland, als andere Länder im Organspenderverbund Eurotransplant aus dem Bundesgebiet erhalten: 2.158 Organe konnten bis September über die internationale Vermittlungsstelle alloziert und schließlich im In- oder Ausland transplantiert werden; das sind etwas weniger als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres mit 2.185 gespendeten Organen. Dagegen wurden im Bundesgebiet 2.314 Organe transplantiert, die aus Deutschland oder dem Eurotransplant-Verbund stammen, also etwas mehr als Vorjahreszeitraum mit 2.283. 

Zudem setzte sich der DSO zufolge die rückläufige Entwicklung der Zahl der Spenderorgane fort: Die Anzahl der entnommenen Organe pro Spender sinkt. Hinzu komme die steigende Anzahl medizinischer Kontraindikationen oder unzureichender Spenderorganqualität. Hintergrund ist laut DSO, dass das mediane Alter der gemeldeten und der realisierten Organspender über die vergangenen Jahre stetig zugenommen hat.  So ist das Durchschnittsalter der Gesamtheit aller gemeldeten Organspender seit 2007 von 55 auf 61 Jahre (2023) gestiegen, bei den tatsächlich durchgeführten Organspenden waren die Spender 2007 im Durchschnitt 53, heute aber 58 Jahre alt. Derzeit stehen mehr als 8.200 Patientennamen auf entsprechenden Wartelisten.

Online-Register bisher ohne Effekt

Keine spürbare Wirkung habe bisher das Organspende-Register des Bundes entfaltet, das im März in die erste Phase gestartet war. Krankenhäuser können seit dem 1. Juli nach Spenderinnen und Spendern suchen, sofern sie die technischen und organisatorischen Voraussetzungen dafür erfüllen. Bis Mitte Oktober hatten nach Angaben der DSO indes nur 180.000 Menschen ihre - positive oder negative - Entscheidung dort hinterlegt. Laut DSO könnten die Zahlen steigen, wenn mehr Bürgerinnen und Bürger über einen elektronischen Personalausweis verfügen oder eine Registrierung über die Krankenkassen-App möglich ist. Sein volles Potenzial könne das Register entfalten, wenn die Widerspruchsregelung doch noch eingeführt werden sollte, so die DSO. Eine entsprechende Initiative hatte eine fraktionsübergreifende Gruppe von Mitgliedern des Bundesparlaments im Sommer vorgelegt; auch der Bundesrat arbeitet an dem Gesetzentwurf für eine Widerspruchslösung.