Ziel der Disease-Management-Programme ist die Optimierung der Behandlung von Patienten mit chronischen Erkrankungen durch verbesserte Kontinuität der Betreuung und strukturierte Koordination der Behandlungsabläufe. Ziele des DMP Koronare Herzkrankheit sind insbesondere:
- die Reduktion der Sterblichkeit
- Vermeidung von Herzinfarkten und der Entwicklung einer Herzinsuffizienz
- Steigerung der Lebensqualität durch Vermeidung von Angina-pectoris-Beschwerden und Erhaltung der Belastungsfähigkeit.
Sollten Sie sich für die Teilnahme am DMP interessieren, so können Sie eine Teilnahmeerklärung bei dem für Sie zuständigen Vertragspartner - in der Regel die KV - erhalten. Sofern Sie die Voraussetzungen für die Teilnahme erfüllen, erhalten Sie eine Bestätigung von der KV, dass Sie an dem Programm teilnehmen und die im Vertrag vereinbarten Leistungen abrechnen können. Nähere Informationen finden Sie in der Anlage "Strukturqualität" des DMP-Vertrages.
Schulungs- und Behandlungsprogramme sind fester Bestandteil der DMP. Der Arzt entscheidet zusammen mit dem Patienten, ob und welches Behandlungs- und Schulungsprogramm sinnvoll ist.
Es dürfen nur Schulungen verwendet werden, die vom Bundesversicherungsamt (BVA) zugelassen worden sind. Das BVA prüft unter anderem, ob die Schulungen strukturiert, evaluiert und publiziert sind.
Um die Schulungen anbieten zu können, ist eine besondere Qualifikation des Arztes und seiner Praxismitarbeiterinnen bzw. -mitarbeiter für das jeweilige Schulungsprogramm erforderlich. Fortbildungsmaßnahmen bietet in der Regel die zuständige KV an. Die Kriterien der Qualifikation und die Modalitäten der Abrechnung für Patientenschulungen sind im DMP-Vertrag zwischen AOK und KV oder möglichen anderen Vertragspartnern geregelt.
Für Patienten mit Koronarer Herzkrankheit können folgende Schulungsprogramme im Behandlungsprogramm zur Anwendung kommen:
Patienten mit KHK und Hypertonie:
- Behandlungs- und Schulungsprogramm für Patienten mit Hypertonie (Deutscher Ärzte Verlag)
- Hypertonie-Behandlungs- und Schulungsprogramm (HBSP)
- Modulare Blutdruck-Schulungen IPM (Institut für Präventive Medizin)
Patienten mit KHK und oraler Gerinnungshemmung
- Schulungs- und Behandlungsprogramm für Patienten mit oraler Gerinnungshemmung (SPOG)
- INRatio Gerinnungs-Selbstmanagement. Strukturiertes Behandlungsprogramm für Patienten unter oraler Antikoagulation
Patienten mit KHK und Diabetes mellitus Typ 2
- LINDA-Diabetes-Selbstmanagementschulung
- bei Bedarf: Behandlungs- und Schulungsprogramm für intensivierte Insulintherapie bzw. Diabetes Teaching and Treatment Program (DTTP)
Kontaktadressen für weitere Informationen über die Schulungsprogramme finden Sie in der entsprechenden Anlage dses DMP-Plattformvertrages..
Patienten mit manifester koronarer Herzkrankheit (KHK) können in das DMP eingeschrieben werden, wenn mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt ist:
- akutes Koronarsyndrom in der Vorgeschichte
- aus Symptomatik, klinischer Untersuchung, Anamnese, Begleiterkrankungen und Belastungs-EKG belegbare 90%ige Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer KHK
- andere nicht invasive Methoden, sofern ein Belastungs-EKG nicht durchführbar oder auswertbar ist
- Nachweis aus Koronarangiografie
Im DMP Koronare Herzkrankheit werden vorrangig Medikamente empfohlen, bei denen Wirksamkeit und Sicherheit der Wirkstoffe in prospektiven randomisierten Langzeit-Studien belegt wurden. Der Einsatz anderer Wirkstoffe und Wirkstoffgruppen ist unter Berücksichtigung der Patientenpräferenzen, individuellen Risiken und Kontraindikationen möglich. Der Patient muss darüber informiert werden, ob für diese Wirkstoffe oder Wirkstoffgruppen Wirksamkeitsbelege zur Risikoreduktion klinischer Endpunkte vorliegen. Genaue Information finden Sie im Praxismanual.
Detaillierte Ausfüllanleitungen für die Erst- und Folgedokumentation finden Sie auf den Seiten zur Dokumentation.
Eine Liste aller am DMP teilnehmenden Ärzte, Spezialisten und Einrichtungen (Leistungserbringerverzeichnis) ist bei Ihrer KV und bei Ihrer AOK verfügbar.
Die DMP sehen die Einbindung von Krankenhäusern im Rahmen der Kooperation der Versorgungsebenen vor. Die Anforderungen an die Strukturqualität teilnehmender stationärer Einrichtungen sind in der Anlage "Strukturqualität Krankenhaus" des jeweiligen DMP-Vertrages geregelt.
Falls Sie die Schulungen nicht selbst durchführen möchten, können Sie Ihre Patienten zwecks Schulung überweisen. Adressen schulender Ärzte und Einrichtungen finden Sie im Verzeichnis der Vertragspartner.