Hintergrund
Für die Beatmungsentwöhnung nach stattgehabter akutmedizinscher Versorgung gibt es spezialisierte Zentren (sog. Weaning-Zentren). Verschiedene Studien zeigen, dass Patientinnen und Patienten, die in nicht-spezialisierten Zentren zunächst als nicht entwöhnbar galten, nach der Verlegung in spezialisierten Weaning-Zentren erfolgreich von der invasiven Beatmung entwöhnt werden konnten. Eine Kooperation der Kliniken untereinander und Unterstützung der nicht-zertifizierten Kliniken bei der Weaning-Behandlung kann daher helfen, die Entwöhnung von beatmeten Personen auf Intensivstationen zu verbessern.
Eckpunkte
- Die AOK BW ist als einzige Krankenkasse an dem in Baden-Württemberg durchgeführten Vorhaben PRiVENT beteiligt
- Leitung der Studie: Thoraxklinik Heidelberg
- Umsetzung der Intervention durch vier Weaning-Zentren in Baden-Württemberg (Thoraxklinik Heidelberg, Klinik Schillerhöhe Stuttgart, Fachklinik Wangen und SLK Lungenklinik Löwenstein) sowie weitere 40 mit den Weaning-Zentren kooperierende Intensivstationen in Baden-Württemberg
- PRiVENT wird im Rahmen des Innovationsfonds nach § 92a Abs. 1 SGB V gefördert
- Interventionszeitraum: 01.07.2021 – 30.06.2023
Ablauf der Intervention
- Mithilfe eines speziell entwickelten Prognosemodells werden Patientinnen und Patienten, die ein hohes Risiko für eine Langzeitbeatmung aufweisen, frühzeitig identifiziert.
- Die Hochrisikogruppe wird daraufhin einer intensivierten Entwöhnungstherapie im Rahmen von PRiVENT zugeführt. Hierbei wird das Behandlerteam der Kliniken durch Experten der ausgewiesenen Weaning-Zentren fachlich unterstützt, um die Behandlung zu optimieren.
- Im Rahmen der intensivierten Entwöhnungstherapie werden frühzeitig fallspezifische und interprofessionelle Interventionsmaßnahmen ergriffen.
- Steigerung der Weaning-Kompetenz in beteiligten nichtspezialisierten Kliniken durch eLearning und feedbackbasierte Qualitätszirkel
Ziele von PRiVENT

- Verringerung der Anzahl der Patienten, die von einer Langzeitbeatmung abhängig sind.
- Frühzeitige Identifikation von Patienten, die ein erhöhtes Risiko für eine Langzeitbeatmung aufweisen.
- Reduktion von Rehospitalisierungen.
- Reduktion von Behandlungskosten
- Netzwerkbildung und Förderung der interprofessionellen Zusammenarbeit
Mehr zu PRiVENT
Weiterführende Informationen
- Projektseite PRiVENT – Wieder selbst atmen
- Wieder selbst atmen Die Rolle der AOK-Baden-Württemberg