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Mehr Pflegebedürftige in Deutschland: Caring Communities könnte ein Ansatz sein

Die Zahl der Pflegebedürftigen ist zwischen 2017 und 2023 deutlich stärker gestiegen, als durch rein demografische Faktoren zu erwarten gewesen wäre. Das zeigt eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) für den Pflege-Report 2024. Rein demografische betrachtet wäre ein Zuwachs um 21 Prozent zu erwarten gewesen, erläuterte die Leiterin des WIdO-Forschungsbereiches Pflege und Report-Mitherausgeberin Susann Behrendt bei der Pressekonferenz. Vor allem durch die Neudefinition von Pflegebedürftigkeit hätten sich die Zahlen deutlich von der demografischen Entwicklung Betrachtung gelöst.

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Gruppe älterer Personen sitzen im Kreis
iStock.com/KatarzynaBialasiewicz

Regional sehr unterschiedliche Entwicklungen

Der Pflege-Report belegt regional sehr unterschiedliche Entwicklungen. Danach leben besonders viele Pflegebedürftige in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Laut Report ist in drei Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns bereits jede sechste Person pflegebedürftig. Passgenaue Pflegestrukturplanung könne nur auf kommunaler Ebene erfolgreich sein, betonte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann auf der Pressekonferenz. 

AOK setzt in der Pflege auf „Caring Communities“

“Caring Communities” lautet auch der Schlüsselbegriff im Beitrag “Caring Communities: Vision und Handlungsbedarfe” von Irmelind Kirchner, im aktuellen Pflege-Report 2024. Er steht für das funktionierende Zusammenspiel aller Beteiligten vor Ort für Aufgaben zur Unterstützung und Pflege der wachsenden Zahl von Menschen, die hierauf angewiesen sind.

Die Autorin betont die Bedeutung lokal organisierter Pflege- und Sorgegemeinschaften (Caring Communities), besonders im Kontext des demografischen Wandels. Es greift zu kurz, ältere Menschen nur als Pflegeempfänger zu sehen:  sie haben viel zur Gesellschaft beizutragen und können auch als Ressource gesehen werden. Die Marktlogik der Pflegeversicherung stößt an Grenzen, wenn lokale Angebote fehlen. Um nachhaltige Strukturen zu schaffen, müssen Kommunen stärker eingebunden und finanziell unterstützt werden. Ein dauerhaftes Budget für Strukturentwicklung und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Sorgeaufgaben sind erforderlich, wobei die aktive Einbindung der Menschen vor Ort entscheidend ist.

Die Verwirklichung von Caring Communities an unterschiedlichen Orten wird unterstützt durch die Möglichkeit gemeinsamer Modellvorhaben vor Ort und im Quartier von Kommunen, Ländern und der Pflegeversicherung. Am 18. November 2024 hat der GKV-Spitzenverband Empfehlungen dazu veröffentlicht. Die Modellvorhaben sind zeitlich auf vier Jahre begrenzt.

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