Fachportal für Leistungserbringer

Hüftgelenk-Op: Mehr Routine, weniger Komplikationen

Eine aktuelle AOK-Analyse zeigt: Patienten, denen die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes bevorsteht, können durch die Wahl einer Klinik mit guten Qualitätsergebnissen das Komplikationsrisiko deutlich senken.

Startseite
Arzt und Ärztin betrachten Röntgenbild der Hüfte (Symbolbild)
iStock.com/fotostorm

Analyse von knapp 125.000 Operationen

In welchen Kliniken ist das Komplikationsrisiko bei der Hüftgelenksendoprothetik besonders niedrig? Aufschluss gibt eine aktuelle Analyse von knapp 125.000 Operationen von AOK-Versicherten. Grundlage waren Daten aus den Jahren 2020 bis 2022. Die Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) erfolgte auf Basis des Verfahrens zur Qualitätssicherung mit Routinedaten (QSR).

Demnach war bei den Hüftgelenks-Implantationen aufgrund von Arthrose eine Gesamt-Komplikationsrate von 5,7 Prozent zu verzeichnen. Im Fünftel der Kliniken mit den schlechtesten Ergebnissen lag die Komplikationsrate bei 10,4 Prozent, während sie im Fünftel der Krankenhäuser mit den besten Ergebnissen mit 3,2 Prozent sehr viel geringer war.

Bewertungen im AOK-Gesundheitsnavigator

Die Detail-Bewertungen für 792 Kliniken, die im Auswertungszeitraum mindestens 30 Eingriffe bei AOK-Versicherten durchgeführt haben, sind im AOK-Gesundheitsnavigator abrufbar. „Im Bereich der Endoprothetik sehen wir nach wie vor große Unterschiede zwischen den an der Versorgung beteiligten Krankenhäusern bei den Fallzahlen und damit auch in der Routine der jeweiligen Fachabteilung“, sagte Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes. Je mehr Erfahrung eine Klinik hat, desto seltener sind Komplikationen, so Reimann.

Wie oft war eine ungeplante Revisions-Op nötig?

Das WIdO hat unter anderem analysiert, wie oft nach einer Hüftgelenks-Implantation innerhalb eines Jahres eine ungeplante Revisions-Op erforderlich war – etwa, weil sich nach dem Eingriff das Operationsgebiet entzündete oder sich die Prothese in der Zwischenzeit gelockert hatte. Dies war bei 2,5 Prozent aller Eingriffe der Fall. Zudem ermittelten die Wissenschaftler, wie oft es zu chirurgischen Komplikationen wie Infektionen durch die Prothese oder Verletzungen von Blutgefäßen kam. Hier lag die Rate bei 2,9 Prozent.

Untersucht wurde auch der Anteil von Brüchen des Oberschenkelknochens innerhalb von 90 Tagen nach dem Eingriff. Solche Brüche kamen in 1,9 Prozent aller Fälle vor. Um einen fairen Klinikvergleich zu gewährleisten, wurden bei der Analyse im Rahmen einer Risikoadjustierung auch unterschiedliche Patienteneigenschaften wie Alter, Geschlecht oder Vorerkrankungen berücksichtigt.

Reimann: „Durch die anstehende Krankenhausreform wird sich die qualitätsorientierte Konzentration hoffentlich auch im Bereich der Endoprothetik beschleunigen, damit sich Patientinnen und Patienten überall und jederzeit darauf verlassen können, eine optimale Behandlung zu erhalten.“ Zusammen mit den Ergebnissen zu den Hüftgelenk-Op aufgrund von Arthrose wurden auch Qualitätsergebnisse für zwölf weitere Behandlungen im AOK-Gesundheitsnavigator freigeschaltet, die im Rahmen des QSR-Verfahrens ausgewertet wurden.

Die besten Kliniken für Hüftgelenk-Op

  • Diakonie-Klinikum Stuttgart
  • ARCUS Klinik, Pforzheim
  • Sana Klinik, München
  • Kliniken Hochfranken, München /Naila
  • Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau
  • Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • Sana Kliniken Sommerfeld, Kremmen
  • Oberlinklinik, Potsdam
  • Roland Klinik, Bremen
  • Helios ENDO-Klinik Hamburg
  • ATOS Orthopädische Klinik, Braunfels
  • Schön Klinik Lorsch
  • Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum, Standorte Altentreptow und Malchin
  • Universitätsmedizin Greifswald
  • Herzogin Elisabeth Hospital, Braunschweig
  • Evangelisches Krankenhaus Göttingen-Weende,
  • Krankenhaus Neu-Mariahilf
  • LVR-Klinik für Orthopädie Viersen
  • St. Josef-Stift Sendenhorst
  • Nardini Klinikum, St. Johannis Landstuhl / St. Elisabeth Zweibrücken
  • Katholisches Klinikum Koblenz-Montabaur
  • Kreiskrankenhaus St. Ingbert
  • Marienhaus Klinikum St. Wendel - Ottweiler
  • Asklepios Orthopädische Fachklinik Hohwald, Neustadt
  • Krankenhaus St. Joseph-Stift Dresden
  • Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen, Magdeburg
  • Helios Klinik Zerbst
  • Schön Klinik Neustadt, Neustadt in Holstein
  • Vamed Ostseeklinik Damp
  • Waldkliniken Eisenberg
  • Marienstift Arnstadt

QSR-Ergebnisse zu Hüftgelenkersatz bei Gelenkverschleiß (Arthrose): Die zwei überdurchschnittlich bewerteten Klinikstandorte je Bundesland mit der höchsten AOK-Fallzahl (2020-2022). Nicht in jedem Bundesland sind zwei überdurchschnittlich bewertete Klinikstandorte vorhanden.

Quelle: Abrechnungsdaten von AOK-Patientinnen und -Patienten; Stand: Oktober 2024

Die aktuelle Ausgabe als PDF

Lesen Sie jetzt die gesamte Ausgabe.

Eine aktuelle AOK-Analyse zeigt: Patienten, denen die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes bevorsteht, können durch die Wahl einer Klinik mit guten Qualitätsergebnissen das Komplikationsrisiko deutlich senken.

Format: PDF | 261 KB

Newsletter für Ärztinnen, Ärzte und Praxisteams

Ein Arzt liest etwas auf einem Tablet. Teaser für den Newsletter PRO DIALOG

Die AOK-Sonderseiten mit dem Titel „PRO DIALOG“ erscheinen alle 14 Tage donnerstags in der Ärzte Zeitung. Ziel der Kooperation ist es, Ärztinnen, Ärzte und Praxisteams aktuell über Projekte, Publikationen und Positionen der AOK zu informieren. Mit diesem Newsletter verpassen Sie keine Ausgabe mehr. 

Jetzt anmelden!